Sportpionierin

Sabine Töpperwien beendet ihre Laufbahn als WDR-Sportchefin

  • Olek Meyer
  • Lesedauer: 2 Min.

Sie war 1989 die erste Frau, die je eine Fußballübertragung in Deutschland kommentierte. Sabine Töpperwien hat den Sportjournalismus maßgeblich mitgestaltet und verändert. Nach 31 Jahren beim Westdeutschen Rundfunk gab die 60-jährige aus dem Harz nun aber das Ende ihrer Karriere bekannt. Sie traf auf Grund von gesundheitlichen Problemen die Entscheidung, als Sportchefin des WDR zurückzutreten.

Töpperwien studierte in Göttingen Sozialwissenschaften, schrieb dort als erste Frau ihre Diplomarbeit über Fußball und absolvierte anschließend ein Volontariat beim NDR. Die Begeisterung zum Sportjournalismus entdeckte sie unter anderem durch ihren älteren Bruder Rolf, der beim ZDF als Fußballreporter tätig war.

Frauen waren bis dahin kein Teil des Fußballgeschäfts der 80er Jahre. Und so waren ihr viele Hindernisse in den Weg gelegt worden. Es kam oft vor, dass sie keine Interviews mit Trainern oder Spielern bekam, da diese einer Frau scheinbar nicht die nötige Kompetenz zutrauten. Auch vertrösteten ihre Redakteure sie anfangs nur mit Zweitligapartien.

Immer wieder musste sich Töpperwien im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen besonders hervortun. Wenn Spiele kommentiert wurden, war es bei Männern nur ein »Versprecher«, bei der Journalistin wurde dies allzu oft als »Fehler« ausgelegt. Denn nicht alle Zuhörer*innen waren begeistert von einer Frau im männerdominierten Fußballgeschäft. Vor allem zu Beginn ihrer Karriere gab es mehrere Zuschriften jener, die meinten, dass eine Frau sich um ihre Kinder kümmern solle, statt am Samstag die Bundesliga zu kommentieren.

Diese »Machomentalität« hielt Töpperwien nie auf. Sie erreichte die höchste Riege der Branche und wurde fester Bestandteil der ARD-Bundesligakonferenz im Radio. Damit ebnete sie vielen Nachfolgerinnen den Weg in die Redaktionen und Sportstudios.

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