Frontex nerven - Leben retten

Sebastian Bähr freut sich über stärkere Kontrolle durch Brüssel

  • Sebastian Bähr
  • Lesedauer: 2 Min.

Fakten, die zwar seit Jahren bekannt sind, aber aufgrund der sich aktuell verschärfenden Situation in den griechischen und bosnischen Flüchtlingslagern erneut eindrücklich bewiesen werden: 1. Die europäische Abschottungspolitik ist ein Verbrechen. 2. Eines ihrer wichtigsten Werkzeuge, die Grenzschutzagentur Frontex, handelt wie eine kriminelle Vereinigung.

Die Agentur – und das ist mittlerweile hinlänglich bewiesen – hindert in Zusammenarbeit mit nationalen Kräften an den europäischen Außengrenzen aktiv Schutzsuchende daran, ihr Recht auf ein Asylverfahren geltend zu machen. Flüchtlinge werden festgenommen, in fremden Gewässern ausgesetzt, unter dem Einsatz von Waffengewalt zurückgedrängt. Wenn Frontex beobachtet, wie nationale Beamte eben dies tun, wird versucht, zu vertuschen. Rückendeckung gibt es von den Innenministern der EU-Mitgliedsstaaten, auch von Horst Seehofer.

Teller und Rand - der Podcast zu internationaler Politik

Teller und Rand ist der neue ndPodcast zu internationaler Politik. Andreas Krämer und Rob Wessel servieren jeden Monat aktuelle politische Ereignisse aus der ganzen Welt und tischen dabei auf, was sich abseits der medialen Aufmerksamkeit abspielt. Links, kritisch, antikolonialistisch.

Nachdem Zivilgesellschaft und Bewegungen wie die »Seebrücke« seit Jahren gegen diese Machenschaften mobil machen, wächst jedoch auch der institutionelle Druck. Nach Razzien beim Frontex-Chef und Betrugsermittlungen gegen die Agentur hat sich nun im EU-Parlament eine neue Arbeitsgruppe gebildet, um Frontex stärker auf die Finger zu schauen. Auch wenn noch unklar ist, ob daraus reale Sanktionsmöglichkeiten erwachsen, ist dieser Schritt außerordentlich zu begrüßen. Eine stärkere demokratische wie unabhängige Überwachung von Frontex kann dabei helfen, Menschenrechtsverletzungen aufzuspüren, bekannt zu machen und zu erschweren. Und damit Menschenleben konkret zu retten.

Der Konflikt muss jedoch über Frontex hinaus gedacht werden. Es reicht nicht, nur ein Ende der Agentur in ihrer jetzigen Form und mit ihrem jetzigen Auftrag zu fordern. Es braucht ein Ende der brutalen EU-Abschottung.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal