Das Fell verteilen

Sebastian Weiermann über Streit in der NRW-Linken

Tausendfacher Stellenabbau bei ThyssenKrupp, ein neues repressives Versammlungsgesetz, bedrohte Dörfer im Braunkohlerevier und rassistische Polizisten: Nur vier Themenfelder, die zeigen, wie bitter nötig eine starke Linke in Nordrhein-Westfalen ist. Alle sind Kernthemen der Linken. Sie zu bearbeiten und an der Seite der Menschen zu stehen, sollte für die Partei eigentlich kein Problem sein.

Aber die Linke versinkt derzeit im Chaos. Im Herbst wird ein neuer Bundestag gewählt. Parteimitglieder giften sich gegenseitig an. Vordergründig geht es darum, wer für oder gegen Sahra Wagenknecht ist, die wieder Spitzenkandidatin werden soll. Doch der Streit um ihre Person scheint vorgeschoben. Viele Konflikte sind älter. Zudem scheint Geld eine nicht unerhebliche Rolle zu spielen. Und der Bundestag ist für NRW-Linke die größte Chance, in die professionelle Politik einzusteigen - offenbar ein Traum für einige. Doch wer jetzt schon sein Mandat plant und Mitarbeiterposten verspricht, sollte aufpassen. Bleibt der Landesverband in seinem aktuell desolaten Zustand, könnte das Wahlergebnis so schlecht ausfallen, dass weniger Mandate erreicht werden als gedacht. Man soll das Fell des Bären nicht aufteilen, bevor er erlegt ist, sagt ein Sprichwort.

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