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Der private TV-Markt regelt nicht
Robert D. Meyer über Pläne, die ARD und ZDF zu fusionieren
Kennen sie Mario Barth? Der Komiker erzählt seit 20 Jahren die immer gleichen Flachwitze über Paarbeziehungen. Seit einigen Jahren moderiert er beim Privatsender RTL ein Format, in dem er über angebliche Fälle von Steuerverschwendung berichtet. Stammgast ist ein Vertreter der neoliberalen Kampftruppe vom Bund der Steuerzahler. Tenor fast jeder Sendung: Der Staat sei zu doof, könne mit Geld nicht umgehen und in den Behörden arbeiteten sowieso nur Menschen, die vom »echten« Leben keine Ahnung hätten. Gefährlicher Populismus, getarnt als Beitrag zur Aufklärung.
Auf diesem (niedrigen) Niveau bewegt sich die Mehrheit dessen, was das Privatfernsehen Zuschauer*innen als Wissens-, Verbraucher- oder Investigativsendung unterjubeln will. Ob sich die Mittelstandvereinigung der Union (MIT) zumindest eine Woche ansah, was der private TV-Markt an Inhalten produziert, bevor man die Forderung aufstellte, ARD und ZDF zusammenzulegen und reihenweise weitere Kanäle der Öffentlich-Rechtlichen zu streichen?
Das Argument der MIT lautet: Die Privaten würden entstehende Lücken füllen. Doch wie schlecht der TV-Markt das regelt, wenn die Öffentlich-Rechtlichen kein Gewicht haben, zeigt sich in Ländern wie den USA. Gegen Hirnschmelze hilft dann nur noch eines: abschalten.
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