- Kommentare
- Ökodesign-Richtlinie
Ein echt langer Weg
Haidy Damm zum fehlenden Recht auf Reparaturen
Laut einer Umfrage der EU-Kommission würden 77 Prozent der Bürger*innen ihre elektrischen Geräte lieber länger nutzen können und sie reparieren lassen, statt immer neue zu kaufen. Knapp 80 Prozent würden auch gerne Hersteller gesetzlich verpflichten, Reparaturen und den Austausch von Einzelteilen zu ermöglichen. Die EU geht mit der jetzt umgesetzten Ökodesign-Richtlinie einen kleinen Schritt in diese Richtung. Zurecht kritisieren Verbraucherschützer*innen, dass Smartphones oder Tablets momentan noch nicht einmal unter die neue Richtlinie fallen.
Dabei geht es nicht nur um den Ärger, wenn die Waschmaschine kurz nach der Gewährleistung den Geist aufgibt oder ein neues Smartphone her muss, weil die Batterie es nicht mehr bringt. Für die Herstellung werden Rohstoffe verbraucht und Treibhausgasemissionen ausgestoßen. Zudem landet der Elektroschrott noch immer auf Müllhalden in den Ländern, in denen ihre Rohstoffe zuvor unter menschenunwürdigen Bedingungen der Erde abgerungen wurden, und verschmutzen die Umwelt.
Vielleicht ist es ein kleiner Schritt. Ein Recht auf Reparaturen gibt es mit der neuen Richtlinie noch lange nicht. Und bis zu einem radikalen Umdenken beim Konsum ist es noch ein echt langer Weg.
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.