Arbeitslosenquote nicht akzeptabel

Über die steigenden Arbeitslosenzahlen in Brandenburg

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 2 Min.
Ob Sommer oder Winter: Gegenwärtig steigen die Arbeitslosenquoten in Brandenburg im Jahresvergleich immer weiter.
Ob Sommer oder Winter: Gegenwärtig steigen die Arbeitslosenquoten in Brandenburg im Jahresvergleich immer weiter.

Lang, lang ist es her, dass nach der Jahrtausendwende die Massenarbeitslosigkeit in Brandenburg Höchststände erreichte. Die Arbeitslosenquote betrug damals landesweit fast 20 Prozent, in einzelnen Landkreisen wie der Uckermark nahezu 30 Prozent – und in Bleyen-Genschmar im Oderbruch war die Arbeitslosenquote mit 60,2 Prozent so hoch wie zu der Zeit nirgendwo anders in Deutschland. Es waren für die Betroffenen, die teils jahrelang, teils schon seit der Wende arbeitslos waren, quälende, zermürbende Jahre der Trauer und Hoffnungslosigkeit. Das kann in seiner vollen Tragweite nur ermessen, wer persönlich davon berührt war.

Davon ist das Land Brandenburg mit seiner Erwerbslosenquote von aktuell 6,3 Prozent nun doch sehr weit entfernt. Aber es waren Ende 2019 – vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie – auch schon einmal 5,4 Prozent. Nun steigen die Zahlen im Jahresvergleich langsam, fast unmerklich, aber stetig. Der eine oder andere ließ sich vielleicht von saisonal auch mal sinkenden Zahlen täuschen. Doch der Jahresvergleich zeigt Monat für Monat eine bedrohliche Tendenz.

Nicht zu vergessen: Dass Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) die Arbeitslosenquoten der vergangenen Jahre als gute Nachrichten begriff und im Landtagswahlkampf 2024 als Erfolg verkaufte, ist nur vor dem Hintergrund der traumatischen 90er und 2000er Jahre zu begreifen. Die Zahlen sanken dann auch deshalb, weil mehr Menschen in Rente gingen, als Schulabgänger ins Berufsleben nachrückten. Doch seit 1990 sank die Erwerbslosenquote in Brandenburg nie auf ein Maß, das in der alten Bundesrepublik der 80er Jahre als niedrig und akzeptabel aufgefasst worden wäre.

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.

- Anzeige -
- Anzeige -