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- Munitionsfunde bei der Bundeswehr
Wenn Kommissar Zufall helfen muss
Daniel Lücking über den neuerlichen Munitionsfund bei einem Soldaten der deutschen Armee
Volksverhetzung, Verstöße gegen das Waffengesetz - wieder einmal steht ein aktiver Bundeswehrsoldat unter Verdacht. Erneut ist es das Umfeld der Kampftruppe, das unter Beweis stellt, dass es an Verantwortungsbewusstsein und Treue zum Grundgesetz mangelt. Dass bei dem Fund in Hessen ein Soldat aus dem Bundeswehrstandort Pfullendorf beteiligt ist, macht es um so brisanter, denn dort sitzt das Ausbildungszentrum Spezielle Operationen. Deutschlandweit bieten die Ausbildungszentren und gemeinsamen Anlaufstellen ein überregionales Vernetzungspotenzial für rechtes Gedankengut.
Dieser Fund ist nicht etwa einem aufmerksamen Kameradenkreis geschuldet, der im Dienst auf die Gesinnung hätte reagieren können, sondern der Lebensgefährtin, die entscheidende Hinweise auf eine ausländerfeindliche Gesinnung gab. Ein wirres Manifest und Munition, deren Herkunftsort wohl der Balkan ist, sind bekannte Muster aus rechtsradikalen Fällen der vergangenen Jahre. Rechtsradikale hatten den Konflikt in Jugoslawien immer wieder auch dazu genutzt, Kampferfahrungen zu sammeln und Kanäle zu Munition und Waffen zu erschließen.
Zufallsfunde dieser Art sind Glück und zu begrüßen. Aber eben auch nicht mehr, weil es weiterhin an einer systematischen Aufklärung fehlt und weil insbesondere die Kampftruppe ein Ort bleibt, der Rechtsradikale anzieht.
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