Gewässerqualität muss besser werden

Umweltbundesamt mahnt weitere Schutzmaßnahmen an

  • Haidy Damm
  • Lesedauer: 3 Min.

Kunststoffmüll im Meer, Nitrat im Grundwasser, Chemikalien in den Flüssen: Der Präsident des Umweltbundesamtes (UBA), Dirk Messner, sieht »erheblichen Handlungsbedarf« beim Zustand der Gewässer in Deutschland. In diesem Themenfeld zeigt der am Montag in Berlin veröffentlichte »Umweltmonitor 2020« in allen drei Indikatoren »rot« an.

So seien aktuell nur sieben Prozent der Flüsse in einem guten ökologischen Zustand. Damit werde das Ziel der europäischen Wasserrahmenrichtlinie, weit verfehlt. Demnach müssen bis Ende 2027 alle europäischen Gewässer einen »guten Zustand« erreichen.

Ein großes Problem bleibt laut UBA die Nitratbelastung im Grundwasser. An knapp 16 Prozent der Messstellen werde der Grenzwert überschritten, und das seit Jahren. Grund hierfür ist laut Umweltbundesamt vor allem die immer noch zu hohe Nährstoffbelastung der Gewässer, vor allem verursacht durch die Landwirtschaft. In welchem Umfang die seit Mai 2020 geltende neue Düngeverordnung die Belastung verringern wird, werde sich im Rahmen des vorgesehenen Wirkungsmonitorings zeigen, so das UBA.

Um den Zustand der Grundwasser langfristig zu verbessern, empfiehlt das Umweltbundesamt, statt pauschaler Flächenprämien über die EU-Agrarförderung ökologische Leistungen, wie Gewässerrandstreifen und ökologische Bewirtschaftung zu honorieren.

Erst am Freitag hatten sich die Agrarminister*innen der Länder mit dem Bundeslandwirtschaftsministerium darauf verständigt, künftig 25 Prozent der Direktzahlungen an landwirtschaftliche Betriebe an Umweltauflagen zu knüpfen. Zusätzlich sollen zunächst zehn Prozent aus der sogenannten ersten Säule der Direktzahlungen in die zweite Säule für den ländlichen Raum fließen. Im Jahr 2026 soll der Prozentsatz für die zweite Säule den Angaben zufolge dann bei 15 Prozent liegen.

Beim Thema Müll im Meer sieht es ebenfalls nicht gut aus. So finden sich noch immer in rund 60 Prozent der Mägen toter Eissturmvögel an den Küsten der Nordsee mehr als 0,1 Gramm Kunststoffe. Nach dem erklärten Ziel der Meeresschutzkonvention OSPAR, die Deutschland unterzeichnet hat, soll dieser Anteil maximal zehn Prozent betragen. »Es wird noch lange dauern, bis dieses Ziel erreicht ist« heißt es im UBA-Bericht. Denn: Nach wie vor gelangen große Mengen Müll in die Meere.

Im Flächenverbrauch gehe der Trend in die richtige Richtung, hier stehe die Ampel eher auf Gelb. Zwischen 2015 bis 2018 wurden durchschnittlich 56 Hektar pro Tag neu in Anspruch genommen, Anfang der 2000er-Jahre waren es noch um die 120 Hektar täglich. Der Anstieg soll in Deutschland bis 2030 auf 30 Hektar pro Tag begrenzt werden.

Einzig die Luftqualität hat sich laut UBA in den vergangenen Jahren kontinuierlich verbessert. 2020 habe es zum zweiten Mal keine Überschreitung des Feinstaubgrenzwertes gegeben, hieß es. Beim Klima zeige sich als kurzfristiger Effekt der Corona-Beschränkungen ein Sinken der Treibhausgasemissionen. Das werde sich jedoch wieder ändern, wenn die Pandemie vorbei sei.

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