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Heimliche Sieger
Aert van Riel über die Spitzenkandidaturen von Union und Grünen
Den Gremien der CDU blieb offenbar nichts anderes übrig, als sich für ihren Vorsitzenden Armin Laschet als Kanzlerkandidaten auszusprechen. Er war erst kürzlich mit einem knappen Ergebnis zum Parteivorsitzenden gewählt worden. Einen solchen Mann demontiert man nicht gleich wieder, sondern er soll die Möglichkeit bekommen, sich zu bewähren. In diesem Zusammenhang gäbe es für Laschet viel zu tun. Seine Umfragewerte sind miserabel, was wohl auch mit der inkonsistenten Haltung des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten während der Coronakrise zu tun hat. Auch deswegen hat sein Kontrahent Markus Söder signalisiert, nicht vorzeitig aufgeben zu wollen. Ob der laut Umfragen beliebtere Regierungschef aus Bayern noch ein Ass im Ärmel hat, um neben der CSU auch die Spitzenpolitiker der CDU in kurzer Zeit auf seine Seite zu ziehen, ist aber fraglich.
Heimlich freuen können sich die Grünen über den Machtkampf in der Union. Sie haben es im Unterschied zur konservativen Konkurrenz geschafft, in aller Ruhe und hinter verschlossenen Türen über ihre Spitzenkandidatur zu diskutieren und wollen das Ergebnis Anfang kommender Woche mitteilen. Anders als die Union dürften sie mit diesem Vorgehen bei den Wählern einige Sympathiepunkte gesammelt haben.
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