Ketten verlieren statt Masken

Andreas Fritsche über den notwendigen Protest gegen die Corona-Politik

Es ist an der Zeit, sich gegen die Corona-Politik zu wehren. Im Nachhinein fragen muss sich Die Linke - und hier ist nicht nur die Partei gemeint -, ob sie nicht zu lange still hielt aus Angst, mit Leuten auf der Straße gesehen zu werden, die antisemitische oder einfach nur lächerliche Verschwörungsmythen verbreiten.

Dabei ist die Lösung so einfach. Das beweist jetzt eine für den Sonnabend geplante Demonstration in Potsdam, die aus der kreativen linksalternativen Szene der Stadt heraus organisiert wurde. Wenn man nicht mit Nazis und Spinnern verwechselt werden will, muss man einfach selbst den Protest auf die Beine stellen. Die Initiative ist gar nicht hoch genug einzuschätzen.

Es gab in Potsdam einen Vorläufer: Im April 2020 wurde eine Menschenkette für die Seenotrettung mit Verweis auf die Corona-Bestimmungen verboten, obwohl geplant war, mit fünf Metern Abstand zueinander zu stehen. Für die Polizei überraschend bildeten dann über 100 Bürger eine lange Warteschlange vor einer Bäckerei und taten so, als seien sie normale Kunden und das alles ein Zufall. Dieser humorvolle Akt des zivilen Ungehorsams wies schon in die richtige Richtung. Die Landesregierung bewegte sich dann auch beim Demonstrationsrecht und ließ wieder mehr zu.

Diesmal geht der Protest aber weit darüber hinaus. Der Kapitalismus wird als unfähig erkannt, die Coronakrise menschenwürdig zu bewältigen. Also muss er überwunden werden. Diese Schlussfolgerung ist logisch. Wenn man Marx und Engels gelesen und die ökonomischen Triebkräfte der gesellschaftlichen Entwicklung verstanden hat, dann sieht man durch und lässt sich den Blick nicht mehr mit irgendeinem Quatsch vernebeln. Dann geht es nicht darum, Masken loszuwerden, sondern unsere Ketten zu verlieren.

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