Bloß nicht zu locker lassen

Martin Kröger fordert eine vernünftige Öffnungsstrategie für die Region

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 2 Min.

Das Bedürfnis nach Lockerungen nach diesen harten Pandemie-Monaten ist absolut nachvollziehbar. Denn was kann es Schöneres geben, als in einem Biergarten mit einem Humpen Gerstensaft zu sitzen und sich mit Freundinnen und Freunden zu unterhalten, einfach gemeinsam eine gute Zeit zu verbringen? Auch ein gutes Essen in einem Restaurant ist nicht zu unterzubewerten, nach der langen Zeit magerer Hausmannskost. Angesichts der stetig sinkenden Infektionszahlen ist es auch richtig, jetzt eine Öffnungsstrategie umzusetzen. Die Abstimmung zwischen Berlin und Brandenburg könnte indes mal wieder besser laufen. Wann verstehen die Regierenden endlich, fragt man sich, dass wir in einer gemeinsamen Hauptstadtregion leben? Das Hickhack im Berliner Senat über den Stufenplan verwundert ebenfalls.

Doch bei aller Lockerungseuphorie müssen dennoch auch kritische Fragen gestellt werden. Mir persönlich geht das Messer in der Tasche auf, wenn ich wie am Dienstagabend über 60 Raverinnen und Raver an der East Side Gallery sehe, die ohne jeden Abstand, ohne Masken, eng tanzend Ringelpietz mit Anfassen betreiben und alle Eindämmungsverordnungen missachten. Dass diese Ignoranten dann auch einen stadtbekannten Corona-Leugner in ihren Reihen jubelnd begrüßen, verwundert nicht. Nichts gegen Tanzen! Aber diese Form der Corona-Verachtung ist angesichts der aktuell immer noch vollen Intensivstationen in den Krankenhäusern unerträglich.

Wenn also Maßnahmen aufheben, dann mit Konzept und Verstand. Für die ganz großen Lockerungsschritte scheint es zurzeit noch zu früh zu sein. Schließlich liegen die Inzidenzzahlen in der Region immer noch über jenen Grenzen von 50 und 30, die einst angeblich maßgeblich waren. Und die Impfkampagne ist trotz aller zu begrüßenden Fortschritte noch nicht dort, wo sie sein sollte. Ein bisschen Geduld und Disziplin braucht es noch.

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