Magdeburg jubelt über Europacup-Erfolg

Die Handballer des SCM sichern sich gegen die Berliner Füchse den Finalsieg in der European League

  • Alexander Sarter, Mannheim
  • Lesedauer: 3 Min.

Als der »Partybus« nach seiner langen Feierfahrt durch die Nacht am Montagmorgen zu Hause ankam, ging die Sause erst so richtig los. Hunderte Fans des SC Magdeburg hatten nicht unbedingt coronakonform auf die Ankunft ihrer Lieblinge gewartet und begrüßten die Europapokalhelden mit einem lauten »Humba-humba-humba-täterä«.

»Das ist wirklich ein toller Moment und ein ganz großartiges Gefühl«, kommentierte Trainer Bennet Wiegert die Feierlichkeiten rund um den siebten Europapokaltriumph des Handball-Bundesligisten. Die kleinen Augen und angegriffenen Stimmbänder verrieten allerdings, dass der Party-Marathon selbst den hartgesottenen Profis gehörig an die Substanz gegangen war.

Dennoch versuchte Wiegert, das 28:25 (15:8) gegen den Ligarivalen Füchse Berlin im Endspiel des Final-Four-Turniers der European League einzuordnen. »Leute, ganz ehrlich - was das bedeutet, können sich Außenstehende nicht vorstellen«, sagte der Coach. »Da ist eine Menge Druck auf dem Kessel, wenn man weiß, dass diese Chance nicht jedes Jahr kommt. Was wir erreicht haben, ist für die Ewigkeit.«

Ein Sieg zur Rettung der Saison

Welch großer Druck auf Wiegert gelastet haben muss, wurde bereits direkt nach dem Finalerfolg am Sonntag in Mannheim offensichtlich. Nach dem Sieg musste sich der erschöpfte Coach erst einmal eine Verschnaufpause gönnen. Wiegert saß einige Minuten lang abseits, bevor er zu seinen Schützlingen auf die Empore der Arena eilte und den Pokal in die Höhe reckte. »Da ist mir sehr viel durch den Kopf gegangen. Wahrscheinlich werde ich das Geschaffte aber erst in zwei oder drei Tagen realisieren«, berichtete der Trainer. »Man kann an so einem Wochenende alles geraderücken. Mann kann das große Saisonziel klar machen. Und genau das haben wir geschafft.«

Den Weg zum Erfolg des Bundesligavierten gegen den Sechsten hatte zuvor Magdeburgs überragender Torhüter Jannick Green geebnet. Der Däne brachte die Hauptstädter mit zahlreichen Paraden zur Verzweiflung und wurde anschließend völlig verdient als wertvollster Spieler des gesamten Turniers ausgezeichnet.

Dank Green gewann der SCM zum vierten Mal den einst als EHF-Pokal bekannten und unterhalb der Champions League angesiedelten Wettbewerb. Damit schlossen die Magdeburger, die in ihrer Klubgeschichte auch schon dreimal in der Königsklasse triumphieren konnten, zu den bisherigen Rekordgewinnern aus Göppingen und Kiel auf.

Der deutsche Europapokal

Ohnehin ist dieser europäische Wettbewerb längst der Cup der Deutschen geworden. Seit der Einführung eines Final Four im Jahr 2013 standen sich nun schon zum vierten Mal zwei Mannschaften aus der Bundesliga im Endspiel gegenüber. Bei den zurückliegenden elf Ausgaben holte in zehn Fällen ein deutsches Team den Titel. Seit der ersten Austragung 1982 kamen die Europapokalsieger 25 mal aus der Bundesliga. Vor dem Finale hatten die Rhein-Neckar Löwen auch den »Trostpreis« gewonnen. Die Gastgeber setzten sich im Spiel um Platz drei 32:27 gegen Polens Vizemeister Wisła Płock durch.SID/nd

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