- Kommentare
- Homeoffice
Der neue Klassenwiderspruch
Simon Poelchau über die Debatte zum Ende der Homeoffice-Pflicht
Geht es nach dem Willen der Arbeitgeberverbände, dann soll alles möglichst schnell wieder auf Vorkrisenniveau. Seitdem die Corona-Infektionszahlen sinken, plärren sie, dass die Pflicht der Unternehmen, Homeoffice und Corona-Tests anzubieten, schnell wieder fallen sollen. Zumindest sperren sich die SPD-Minister der Bundesregierung dagegen, dass das noch vor Ende Juni passiert, wenn die derzeitigen Regeln auslaufen.
Dass sich DGB-Chef Reiner Hoffmann nun auch zu Wort meldet und ein Ende der Homeoffice-Pflicht an den Impffortschritt knüpfen will, ist gut. Denn die Corona-Zahlen sind derzeit auch deshalb so niedrig, weil die Arbeitgeber gedrängt werden, die Beschäftigten, überall wo es geht, von zu Hause aus arbeiten zu lassen. Die Homeoffice-Debatte wird aber nicht mit dem Ende der Pandemie aufhören. Viele Angestellte wollen die Möglichkeit, häufiger am heimischen Schreibtisch zu arbeiten, nicht mehr missen. Doch die Arbeitgeberverbände sperren sich gegen ein allgemeines Recht auf Homeoffice, mit dem etwa die Grünen Wahlkampf machen wollen.
So wird Homeoffice zum neuen Klassenwiderspruch - auch weil besonders Geringverdienende wegen ihrer Arbeit nicht ins Homeoffice können, während die Mittelschicht in Corona-Zeiten daheim bleiben konnte.
Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.
Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen
Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.