»Ich war hier«

  • Lesedauer: 2 Min.

Es geht doch. Jedenfalls auf wissenschaftlicher und kultureller Ebene. Mag es auch in der großen Politik Streit, Zerwürfnisse, gegenseitige Anschuldigungen geben - die Menschen dies- und jenseits der Grenzen, im Westen wie im Osten, wollen ein friedvolles Miteinander. Gerade auch ob der schrecklichen Erfahrung eines mörderischen Krieges vor über acht Jahrzehnten, angezettelt vom faschistischen Deutschland. Am vergangenen Mittwoch wurde in der russischen Botschaft in Berlin die russischsprachige Ausgabe »Zdjes byl« eines Bild-Text-Bandes von Karin Felix präsentiert, der auf dem deutschen Buchmarkt vor drei Jahren unter dem Titel »Ich war hier« erschienen ist. Die langjährige Mitarbeiterin des Besucherdienstes des Deutschen Bundestages hat die Inschriften und Graffitis entziffert, studiert und dokumentiert, mit denen sich Sowjetsoldaten nach der Eroberung/Befreiung Berlins an den Wänden des Reichstagsgebäudes verewigt hatten; auch Zeitzeugen ausfindig gemacht. Eine wahre Kärrnerarbeit, für die sie vom Publikum in der Botschaft, darunter Veteranen, Überlebende der Leningrader Blockade, viel Beifall erhielt.

Der russische Botschafter Sergej J. Netschajew erinnerte an den Opfermut nicht nur der Soldaten der Roten Armee, »die eine multinationale war, ebenso wie das Sowjetvolk multinational war«, sondern auch an die Opferbereitschaft der Menschen im Hinterland, die alles gaben, »auch für die Befreiung Europas«. Deutsche und Russen hätten einen langen Weg der Versöhnung zurückgelegt, der nicht wieder blockiert werden sollte. Netschajew wünschte sich ein »friedliches Europa von Lissabon bis Wladiwostok«. Klaus Ernst, Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschaft und Energie des Bundestages, der ebenfalls die - von Gazprom sowie Bundestag und russischer Staatsduma gesponserte - russische Ausgabe des Bandes würdigte, betonte: »Ein starkes Europa ist ohne Einbeziehung Russlands nicht möglich.« Frieden und Wohlstand in Europa sei nur mit Russland realisierbar. ves

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal