Gierige Arbeitgeber

Simon Poelchau über den Abbruch der Tarifgespräche im Baugewebe

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

Eigentlich könnten die Arbeitgeber im Baugewerbe großzügig sein. Trotz Corona wurde auf dem Bau die meiste Zeit durchgearbeitet. Die Branche boomt nach wie vor. Vergangenes Jahr legten die Umsätze um 6,7 Prozent zu. Doch die Arbeitgeber wissen, dass sie nicht großzügig sein müssen. Deswegen brachen sie die Verhandlungen über einen neuen Tarifvertrag ab.

Vordergründig war der Knackpunkt für die Arbeitgeber, dass die Gewerkschaft IG BAU für die knapp 900 000 Beschäftigten im Baugewerbe eine bessere Entschädigung für die oft äußerst langen Wege zur Arbeit forderte. Doch letztlich spielt der Arbeitgeberverband ZDB mit den Muskeln, wenn er meint, sich das leisten zu können. Denn trotz der guten konjunkturellen Lage ist die Situation für die Gewerkschaft schwierig. Das liegt daran, dass in der Branche Sub-Sub-Unternehmertum und Lohndrückerei vorherrschen. Oft kommen die Kolleg*innen aus dem Ausland, ziehen von Baustelle zu Baustelle und kennen ihre Rechte nicht. Das macht es der IG BAU äußerst schwer, sie zu organisieren. An einen flächendeckenden Streik wie in anderen Branchen ist nicht zu denken.

So machen die Arbeitgeber auf dem Bau, was alle Arbeitgeber tun, wenn die Gewerkschaften schwach sind: Sie werden gierig.

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