- Kommentare
- Kinderarmut
Miese Bilanz
Lisa Ecke über die wachsende Kinderarmut in Deutschland
Es ist so logisch wie simpel und findet trotzdem kaum Beachtung: Kinder sind arm, weil ihre Eltern arm sind oder sie keine Familie haben. Und in Deutschland müssen immer mehr Minderjährige in Armut aufwachsen, so eine Studie des Paritätischen Gesamtverbandes. 20,5 Prozent waren 2019 betroffen, 2010 waren es noch 18,2 Prozent. Offensichtlich bringen die familienpolitischen Maßnahmen der vergangenen Jahre rein gar nichts, um Kinderarmut zu verhindern oder wenigstens zu verringern. Stattdessen kommen Reformen teils überhaupt nicht bei den besonders Armen an.
Die Erhöhungen des Kindergeldes etwa, 25 Euro in dieser Legislaturperiode, wird komplett auf Hartz IV angerechnet. Oder die Freibeträge für Kinder bei der Einkommensteuer, die dazu führen, dass die reichsten Familien bis zu 330 Euro zusätzlich haben, während die anderen lediglich das über 100 Euro geringere Kindergeld erhalten.
Gegen Kinderarmut sollten nicht nur Hartz-IV-Sätze erhöht und eine Kindergrundsicherung eingeführt werden. Immer mehr sind auch Familien betroffen, die grade soviel verdienen, dass sie keinen Anspruch auf Grundsicherung haben. Deshalb braucht es grundlegendere Maßnahmen, die das Gefälle zwischen Arm und Reich beseitigen und wirklich bei den Familien und Kindern ankommen.
Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen
Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.