Kriegsverbrechen Aushungern
Alexander Isele über die UN-Warnung vor Hunger in Konfliktregionen
Es ist die Katastrophe nach der Katastrophe: In Konfliktgebieten sind hungernde Menschen zunehmend von lebensrettenden Hilfslieferungen abgeschnitten, warnen die Vereinten Nationen. Die Gründe dafür sind vielfältig, neben wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie und dem Klimawandel sind es aber auch Gewalt und Blockaden, die Hungerkrisen in Konfliktgebieten verschärfen.
Besonders betroffen ist Äthiopien. Die EU wirft der dortigen Regierung vor, Hunger als Waffe gegen die Bevölkerung in Tigray einzusetzen. In den kommenden zwölf Monaten sollen dort mehr als 100 000 Kinder von lebensbedrohlicher Mangelernährung betroffen sein, zehnmal so viel wie sonst, warnt das Kinderhilfswerk Unicef. Hunger nimmt auch in Afghanistan, Jemen und Myanmar zu. Dort überall sind Teile der Bevölkerung Ziele von Konfliktparteien, auch von Militär und Regierung.
Die Zivilbevölkerung bewusst von Hilfslieferungen abzuschneiden und so verhungern zu lassen, ist ein Kriegsverbrechen. Die internationale Staatengemeinschaft muss diese Verbrechen dokumentieren und die Verantwortlichen rechtlich zur Verantwortung ziehen. Und sie muss darauf pochen, sofort Hilfslieferung wieder aufnehmen zu können.
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