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»Trotz bester Motivation«
Cyrus Salimi-Asl zum Ende des afghanischen Abenteuers des Westens
Das war’s dann wohl mit dem Afghanistan, wie es sich westliche Politiker über Jahre im Kopf zurechtgedacht hatten: Die islamistischen Taliban-Milizen melden sich mit viel Selbstbewusstsein zurück an der Macht. Noch halten sie diese formal zwar nicht in Händen, es dürfte aber nur eine Frage von Tagen, vielleicht Stunden sein. Präsident Aschraf Ghani hat in letzter Minute die Kurve gekratzt.
Jene Staaten, die vor 20 Jahren leichtfertig einen Krieg in Afghanistan losgetreten haben, angeblich auch, um den Afghan*innen mit Bomben die Menschenrechte zu bringen, verlassen nun das sinkende Schiff und evakuieren ihre Botschaftsmitarbeiter. Welch eindrucksvolles, aber armseliges Bild für das Desaster! Ausbaden dürfen das nun die Menschen, allen voran Frauen und Mädchen, denen die Taliban wieder ihr islamistisches Gesellschaftsbild aufzuzwingen versuchen werden.
Und die Ortskräfte, die für die Besatzungssoldaten Handlangerdienste übernommen haben? Sie, die vermeintlichen »Verräter«, fürchten nun die Rache der Taliban – trotz deren gegenteiliger Beteuerungen. Wer für die Bundeswehr oder die Botschaft tätig war, sollte schon lange in Sicherheit sein, aber mangelnder politischer Wille und unmenschliche Bürokratie verhinderten das. Ein wahrer Skandal, der Menschenleben kosten könnte! Verantworten muss sich dafür sicher niemand; vielleicht schickt ein deutscher Minister eine Kondolenzkarte an die Familie. In Gestalt neuer Geflüchteter kommt Afghanistan eh zu uns zurück.
Und wenn selbst Bundesinnenminister Horst Seehofer, der bis zuletzt an Abschiebungen in das Kriegsland festhielt, heute zugibt, dass der Afghanistan-Einsatz »gescheitert« sei, dann muss die Lage schlimmer sein als schlimm. Von einer Lüge will aber auch er nicht lassen: Die Entscheidung zum Krieg im Jahr 2001 sei richtig gewesen. Ging halt irgendwie schief – »trotz bester Motivation«, so Seehofer.
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