- Kommentare
- Rentenkonzept
Verrückte Normalität
Martin Höfig über berechtigte Kritik der Linkspartei an der deutschen Rentenpolitik
»Völlig daneben«, »inakzeptabel«, »Wahnsinn« - die scharfe Kritik des Linke-Spitzenduos Janine Wissler und Dietmar Bartsch am bestehenden Altersvorsorge- und Auszahlungssystem ist richtig. Denn wer wissen will, wie egal der herrschenden Klasse in Deutschland ihre Arbeitsbienen sind, schaue auf die Altersarmut, die auch auf den Straßen sichtbar ist. Hier gähnende Leere, dort volle Tüten mit aus Mülleimern gefischten Pfandflaschen. Altern in Würde in einem der reichsten Länder der Welt war vielleicht gestern. Heute klingt dieses Versprechen für mindestens ein Drittel der Über-60-Jährigen wie der blanke Hohn.
Gerade jene, die 40 Jahre und mehr am härtesten malocht haben - im Schichtdienst, bei Wind und Wetter, mit vollem Körpereinsatz - werden mit einer Hungerrente abgespeist. Die einen werden erniedrigt, während sich bei anderen die Taschen füllen. Doch damit nicht genug. Immer wieder sind Forderungen zu hören, dass in Zukunft auch noch bis 68, 69, ja 70 gearbeitet werden soll. Auf dass das geknechtete Wesen am besten gleich an seinem ersten Stück trockenen Brotes im Ruhestand zugrunde geht. Die »Omas gegen rechts« gehen bereits auf die Straße. Es wird Zeit, dass es die »Omas und Opas gegen Altersarmut« auch tun.
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.