Besser sein

Turbine Potsdams Fußballerinnen sollen die letzte Bundesligasaison übertreffen

  • Michael Lachmann, Potsdam
  • Lesedauer: 3 Min.

Turbine Potsdam steckt die Ziele für die neue Saison in der Bundesliga der Fußballerinnen diesmal anders ab, zumindest verbal. »Das Wort Champions League nehmen wir gar nicht in den Mund«, sagte Turbines Trainer Sofian Chahed vor dem Auftaktspiel bei den Vizemeisterinnen vom VfL Wolfsburg an diesem Sonnabend. »Unsere Ziele sind klar definiert. Wir wollen weniger Gegentreffer kassieren als letzte Saison, mehr Tore selbst erzielen und mehr Punkte holen.« Somit bleibt der dritte Platz hinter den vermeintlichen Favoritinnen aus Wolfsburg und vom Meister FC Bayern München dennoch das Ziel - nach dem vierten Rang in der vergangenen Spielzeit. Auf Platz drei hatten es die Fußballerinnen aus Hoffenheim geschafft, die nun im Duell der 2. Qualifikationsrunde gegen den FC Rosengard aus Malmö in die Gruppenphase der Champions League einziehen wollen.

Trotz einer guten Vorbereitung mit sieben Siegen in sieben Testspielen - darunter ein beachtliches 3:0 gegen den spanischen Vizemeister Real Madrid - bleibt Chahed vorsichtig. »Eine gute Vorbereitung heißt nicht automatisch, dass man eine gute Saison spielt«, weiß der ehemalige Profi von Hertha BSC, der bei Turbine in seine zweite Saison als Trainer geht. »Wir müssen unsere guten Leistungen aus der Vorbereitung immer wieder aufs Neue abrufen.«

Im Auftaktspiel beim Vizemeister VfL sieht der 38-jährige Chahed die Rollen jedenfalls klar verteilt. »Wir fahren ganz bestimmt nicht als Favorit nach Wolfsburg, denn der VfL hat nun mal den besseren Kader, so ehrlich müssen wir schon sein«, sagt Potsdams Cheftrainer und sieht sein Team dabei durchaus in einer komfortablen Situation: »Wenn wir aber Punkte mitnehmen können, dann machen wir das gerne. Und wenn nicht, dann müssen wir uns auch nicht traurig anschauen.«

Ein Abgang, zwei Spielführerinnen

Ein Vorteil könnte sein, dass Turbine Potsdam mit dem gleichen Kader aus der vergangenen Saison spielen kann. Nun ja, fast. »Eigentlich ist nur der Abgang von Johanna Elsig ein Verlust«, sagt der kürzlich wiedergewählte Präsident Rolf Kutzmutz über die zum Tabellensechsten der französischen Liga, HSC Montpellier, gewechselte Führungsspielerin. Sie ersetzen soll in erster Linie die Französin Teninsoun Sissoko, die in diesem Sommer vom FC Fleury nach Potsdam gewechselt war.

Neu hinzugekommen sind auch Torhüterin Anna Wellmann und Rückkehrerin Isabel Kerschowski. Beide kamen von Bayer Leverkusen. Eine wichtige Rolle soll aber vor allem Kerschowski zukommen. Die 33-jährige ehemalige Nationalspielerin soll als neue Kapitänin das immer noch recht junge Team führen, im Zusammenspiel mit der slowenischen Nationalspielerin Sara Agrez, die sich das Amt der Spielführerin teilen. Mit Vorgängerin Merle Barth war Chahed übereingekommen, »das Kapitänsamt neu zu besetzen«, weil sie sich »nicht mehr zu 100 Prozent auf ihre eigene Leistung konzentrieren« konnte, sagte Chahed.

Große Vorfreude herrscht natürlich auch in Potsdam auf die Rückkehr der Fans ins Karl-Liebknecht-Stadion. Beim Mitnutzer, dem SV Babelsberg 03, sind in der Regionalliga der Männer 3000 Zuschauer zugelassen. »Darauf hoffen wir mit unserem Hygienekonzept auch«, sagt Kutzmutz, »bislang haben wir 400 Dauerkarten verkaufen können.« Zu den Heimspielen kommen nicht selten 1000 Fans und mehr. Mit deren Unterstützung stehen die Chancen auf eine Topplatzierung für Turbine besser.dpa/nd

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