Für die Hacker gibt es viele attraktive Ziele

Corona treibt die Angst vor Cyberangriffen im Mittelstand

  • Lesedauer: 3 Min.

Die Angst vor Internetkriminalität ist entsprechend groß, insbesondere bei kleinen und mittleren Unternehmen. Hierzu hat die Württembergische Versicherung AG 200 Entscheiderinnen und Entscheider im deutschen Mittelstand befragt: Über 70 Prozent von ihnen befürchten, in den kommenden Monaten Opfer eines Hackerangriffs zu werden.

Neue technologische Entwicklungen, hohe Homeoffice-Quoten und Videostreaming bergen sowohl im Privatbereich als auch in Unternehmen neue Gefahren. Mittelständler sind bekannt für ihr Spezialwissen und großes Know-how. Dass sie zudem oft nicht so gut vor Cyberrisiken geschützt sind wie große Konzerne, macht sie zu attraktiven Zielen für Hacker: Viele Unternehmen hatten in der Corona-Pandemie von einem Tag auf den anderen ganze Abteilungen in Homeoffice geschickt.

Häufig ist das technisch aber nicht ausreichend abgesichert, was sich Kriminelle zunutze machen. Dabei können selbst kleine Angriffe die Unternehmen massiv schaden: Neben hohen Kosten für die IT-Forensik, Datenwiederherstellung oder Betriebsunterbrechung stehen auch die Reputation sowie das Vertrauen von Kundinnen und Kunden auf dem Spiel. Nach den Ergebnissen der Erhebung durch die Württembergische Versicherung werden die Risiken von Cyberkriminalität durchaus gesehen: Knapp die Hälfte der Befragten macht sich Sorgen vor Angriffen in den nächsten Monaten, weitere 25 Prozent sind sogar sehr besorgt.

Angriffe erfolgen meistens über E-Mail und WLAN

55 Prozent der Befragten gaben an, dass ihr Unternehmen bereits Opfer eines Hackerangriffs geworden ist. 17 Prozent der Befragten, so die Ergebnisse der Umfrage, hat es seit Beginn der Pandemie getroffen. Bei 38 Prozent der Befragten war das schon vor der Corona-Krise der Fall gewesen. Am häufigsten spekulieren Kriminelle darauf, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Betriebe unaufmerksam sind: 40 Prozent der befragten Mittelständler wurden per E-Mail angegriffen, bei 37 Prozent gab es eine Cyberattacke über eine WLAN-Verbindung und bei 34 Prozent der Befragten haben Hacker das Firmennetzwerk bedroht.

Auch das Ausspähen sensibler Daten wie Passwörter oder Kreditkartennummern, das sogenannte Phishing, kommt häufig vor.

VPN-Verschlüsselung auf Platz 1 der Sicherheitsmaßnahmen

In 74 Prozent der befragten mittelständischen Unternehmen wurden seit Beginn der Pandemie zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen getroffen. In den meisten Fällen sind hierfür die VPN-Verschlüsselungstechnik verbessert (60 Prozent) und ein IT-Sicherheitskonzept aufgebaut worden (58 Prozent). Über die Hälfte der Befragten hat zusätzliche WLAN-Schutzvorrichtungen getroffen oder die Daten besser verschlüsselt.

Wurden keine zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen getroffen, begründeten die Befragten dies in der Regel damit, dass ihr Unternehmen bereits gut geschützt sei oder sie sich erst noch mit IT-Sicherheitsmaßnahmen beschäftigen müssten.

Da das Homeoffice viele Angriffsmöglichkeiten bietet, wird die Einrichtung einer sicheren VPN-Verbindung, die Nutzung der WOA-2-Verschlüsselung beim WLAN und das Unterlassen von privatem Surfen auf dem Firmengerät dringend empfohlen.

Die Erfahrung zeige, so heißt es abschließend, dass Kriminelle die Unaufmerksamkeit der Beschäftigten nutzen und diese gezielt bei der mobilen Arbeit angreifen. W&W/nd

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