Aufholen ist so nicht möglich

Lisa Ecke über den Kinderfreizeitbonus der Bundesregierung

  • Lisa Ecke
  • Lesedauer: 1 Min.

Hundert Euro für ärmere Familien zum »Aufholen nach Corona«, wie das entsprechende Aktionsprogramm der Bundesregierung heißt, sind grotesk wenig. Mit dieser einmaligen staatlichen Zahlung soll es finanziell schlecht gestellten Familien ermöglicht werden, »Ferien-, Sport- und Freizeitaktivitäten« zu zahlen. Die Kinder und Jugendlichen sollen die »Unterstützung bekommen, die sie und ihre Familien jetzt brauchen«, wie es großspurig vom Bundesfamilienministerium heißt. Und das, nachdem Kitas, Schulen, Vereine sowie außerdem viele Anlaufstellen, die vor allem in Armut lebende Familien entlasten, über ein Jahr lang ganz oder teilweise geschlossen waren. Nach dieser finanziell enorm belastenden Zeit für ärmere Familien fällt der Kinderfreizeitbonus unverschämt mickrig aus.

Umso erschütternder, dass nicht einmal alle in Armut lebenden Kinder und Jugendlichen den Bonus erhalten. Vor allem Minderjährige von Alleinerziehenden in Hartz-IV-Bezug gehen oft leer aus. Arme Kinder von getrennt lebenden Eltern werden also noch mal extra benachteiligt. Die Ausgestaltung des Kinderfreizeitbonus zeugt daher von einem antiquierten Familienbild. Darüber hinaus ist der Bonus so gering, dass er auch für diejenigen, die ihn ausgezahlt bekommen, ein »Aufholen« verunmöglicht.

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