Ein Plus ist viel zu wenig

Über die scheinbar gute Nachricht von höheren Renten

  • Martin Höfig
  • Lesedauer: 1 Min.
Angesichts einer zu erwartenden Rentenerhöhung um ein oder zwei Prozent im kommenden Jahr von einem »ordentlichen Plus« zu sprechen, wie es die Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung Bund, Gundula Roßbach, nun tut, ist fast schon zynisch. Und es ist Ausdruck des lauten Schweigens, das in diesem Wahlkampf auch zur Frage der Rentengerechtigkeit mehrheitlich herrscht. Denn die eigentliche Nachricht ist die Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage der Linken zur Diskrepanz zwischen Renten und Beamtenpensionen in diesem Kontext. Demnach belaufen sich 82 Prozent der gesetzlichen Renten auf weniger als 1500 Euro. 82 Prozent! Die Pensionen von Bundesbeamten liegen dagegen zu 95,1 Prozent über 1500 Euro.

Über dieses Gefälle zu reden wäre eines demokratischen Wahlkampfs angemessen gewesen – doch es würde den Klassencharakter dieses Staates wohl einmal mehr zu deutlich entschleiern. Und so bleibt es der Linkspartei vorbehalten, vom Rande der Fünf-Prozent-Hürde den Rufer in dieser Wüste zu spielen und eine Rentenreform zu fordern, nach der dann ohne Ausnahme jeder Bürger einzahlen müsste. Doch Deutschland ist nicht nur eine Wahlkampfwüste, sondern auch noch ein modriger Beamtensumpf.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal