Inhalte statt Eitelkeiten

Die Grünen führen gerade Absprachen zur möglichen Vizekanzlerschaft von Robert Habeck - das zeigt ihren klaren Wunsch, im Bund mitzuregieren

  • Aert van Riel
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Vorsitzenden der Grünen, Robert Habeck und Annalena Baerbock, haben sich darauf festgelegt, wer von ihnen in einer möglichen Koalition Vizekanzler werden soll. Angeblich würde Habeck den Vorzug erhalten, wenn die Grünen ein Bündnis mit Union und FDP oder mit der SPD und den Freien Demokraten bilden sollten. Dass sie schon so früh intern über die Postenverteilung reden, zeigt, dass die Führung der Grünen unbedingt im Bund mitregieren will. Offensichtlich ist, dass Baerbock als Kanzlerkandidatin nicht die in sie gesetzte Erwartungen erfüllt hat.

Trotzdem dürfte sie mit einem Ministerinnenposten belohnt werden, wenn die Koalitionsgespräche erfolgreich abgeschlossen werden sollten. Immerhin haben die Grünen das beste Wahlergebnis ihrer Geschichte eingefahren. Allerdings herrscht in Teilen der Partei die Meinung vor, es sei angesichts des zwischenzeitlichen Höhenflugs in den Umfragen mehr für sie möglich gewesen. Dabei ist es ein immer wiederkehrendes Phänomen, dass die Erhebungen die Grünen wenige Monate vor den Bundestagswahlen maßlos überschätzen.

Ein harter Verhandlungspartner werden die Grünen in den anstehenden Koalitionsgesprächen nicht sein. Vor vier Jahren waren sie besonders enttäuscht, nachdem die Verhandlungen mit Union und FDP geplatzt waren. Am Ende wurde eine Große Koalition gebildet, obwohl das vorher kaum jemand für möglich gehalten hat. Dieses Mal ist Rot-Schwarz eine Notoption. Dazu soll es aus Sicht der Grünen auf keinen Fall kommen. Sympathiepunkte sammeln die Vorsitzenden der Grünen und insbesondere Habeck mit ihrem Verhalten derzeit nicht. Kurz nach der Wahl sollte es um politische Inhalte gehen und nicht um die Eitelkeiten eines Mannes, der offensichtlich gerne Vizekanzler werden will.

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