Kein Bier mehr zum Schöntrinken

Warum in Großbritannien Bier und Benzin knapp werden

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 2 Min.

Schön dumm, wenn man die Folgen seiner eigenen Abschottungspolitik spürt: Erst am Donnertag jammerte die Londoner Finanzbranche, dass man aufgrund des Endes der Freizügigkeit im Zuge des Brexits nicht mehr genug Personal bekomme. Dabei geht das Problem, das Großbritannien sich selbst eingebrockt hat, weit über die Finanzbranche hinaus. Die eigentlichen Probleme hat das Land am anderen Ende der Lohnskala.

Dieser Tage machten Bilder aus Großbritannien von leeren Supermarktregalen und Autofahrer*innen, die sich an Tankstellen um den letzten Tropfen Benzin prügeln, die Runde. Denn dem Land gehen aufgrund des Brexits und der Coronakrise die billigen Beschäftigten in der Logistikbranche aus. Und schön trinken können sich die Menschen in dem Land die Situation auch nicht mehr, weil es den Kneipen aus eben jenem Grund an Bier fehlt. Doch Premier Boris Johnson, der mit dem Brexit an die Macht kam, lässt das alles kalt. Er will an der Abschottungspolitik nichts ändern.

Dabei ist die Abschottung nicht der Hauptgrund für das Problem. Der eigentliche ist die miserable Bezahlung im Logistiksektor. Verständlicherweise möchte deshalb dort niemand arbeiten. Und jetzt kommt auch keiner mehr aus dem Ausland, der den Job trotz des wenigen Geldes macht.

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