Glücksritter auf Kosten der Mieter

Die Einblicke in die Adler Group zeigen ein Sittenbild der finanzmarktgetriebenen Immobilienbranche

  • Nicolas Šustr
  • Lesedauer: 2 Min.

Es hat durchaus etwas Ironisches, wenn bei der Adler-Gruppe nicht nur Mieterinnen und Mieter von der Immobilienbranche ausgeplündert worden sein sollen, sondern auch Investoren, wie es der Report von Viceroy Research nahelegt. Doch eines ist klar: Die Zeche dürften erneut die Bewohnerinnen und Bewohner bezahlen. Die Adler Group hat die Instandhaltungsinvestitionen der Bestände bereits im Vorjahr von einem niedrigen Niveau weiter heruntergefahren. Nur etwas mehr als ein Drittel der Summe pro Quadratmeter, die landeseigene Wohnungsbaugesellschaften jährlich investieren, um die Gebäude in Schuss zu halten, fließen noch. Kein Wunder, dass nun die Menschen in mehreren Berliner Adler-Wohnanlagen wegen kaputter Heizungen frieren müssen, wie die »BZ« berichtet. Werden die Bestände nun zu Höchstpreisen verkauft, steigt der Verdrängungsdruck weiter.

Es ist bezeichnend, dass die deutsche Finanzaufsicht dem Treiben einfach zusieht. Im Rahmen der Fusion zur neuen Adler-Gruppe kaufte 2019 ein Enkelunternehmen die Mutter – eigentlich nicht zulässig in Deutschland. Auch der muntere Im-Kreis-Handel mit Projektentwicklungen, um den Wert immer weiter aufzublähen, gehört zum Spiel, wie die »Immobilien-Zeitung« bereits 2020 berichtete. Dass laut Viceroy Research auch Geschäftskontakte zu Aserbaidschanern bestehen sollen, gegen die wegen Korruption ermittelt wird, passt ins Bild.

Sogar einer der wegen der Ermordung der maltesischen Journalistin Daphne Caruana Galizia im Jahr 2017 mittels einer Autobombe Angeklagten soll mit im Spiel sein. Der Report ist ein Sittenbild des internationalen Finanzkapitals.

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