• Politik
  • Kritik am Vorgehen der Türkei

Provokation ohne Folgen

Die Erklärungen des Westens für die Eskalation in den Türkei-Beziehungen greifen zu kurz

Die Motive für den Rauswurf eines knappen Dutzends westlicher Botschafter aus der Türkei waren schnell gefunden. Mit dem Vorgehen gegen die Diplomaten, die sich für die Freilassung eines oppositionellen Kulturmäzens einsetzten, wolle Präsident Erdoğan von der tiefen Wirtschaftskrise des Landes ablenken. So die Erklärungen des Westens für die Provokation.

Sicher, die wirtschaftliche Lage der Türkei ist desolat wie lange nicht mehr. Der Lira-Kurs ist im Sturzflug, die Korruption blüht. Das auch militärische Vorgehen gegen die Kurden im In- und Ausland sowie die staatliche Unterdrückung der Opposition spalten die Türkei. Ein Befreiungsschlag des Despoten, der zweifelsohne von den innenpolitischen Problemen ablenken will, war daher zu erwarten – wenn auch nicht mit dieser Wucht.

Allein auf die hausgemachte Krise der Türkei als Hintergrund der jüngsten Eskalation zu weisen, ist jedoch ebenso Ablenkung – vom Versagen des Westens. Seit Jahren sind EU, USA und Nato in der Zwickmühle: Gegen Menschenrechtsverletzungen, Demokratieabbau und Kriegsabenteuer der Türkei vorgehen oder Erdoğans Ankara, das man als Bollwerk gegen Geflüchtete und Brückenkopf im Osten braucht, gewähren lassen? Die Antwort ist gefallen und lässt dem Westen nun kaum Handlungsoptionen.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.