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Die nächste Krise kommt gewiss

Andreas Fritsche zum Führungswechsel in Brandenburgs Linkspartei

Auch wenn man wusste, dass Brandenburgs Linke-Landesvorsitzende Anja Mayer und die Bundesvorsitzende Susanne Hennig-Wellsow gut miteinander können, kommt es unvermittelt, dass die eine nun das Bundestagsbüro der anderen leiten wird. Dass Mayer eine sich bietende Chance ergreift und den Posten der Landesvorsitzenden abgeben wird, dürfte allerdings nicht überraschen. Sie hatte zuletzt keinen leichten Stand in ihrem Landesverband und wäre 2022 vielleicht sowieso abgelöst worden. Schon ihrer Wiederwahl 2020 gingen erhebliche Verstimmungen voraus.

Ob es aber so leicht sein wird, eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger zu finden, die oder der alles besser macht, das ist noch die Frage. Die Aufgabe, die nach der Wahlniederlage vom 26. September noch schwieriger wurde, ist nicht vergnügungssteuerpflichtig. Im Moment kann der Landesverband froh sein, dass Anja Mayers Co-Landesvorsitzende Katharina Slanina weitermachen möchte. Gleich die gesamte Doppelspitze zu ersetzen, wäre sicher nicht so einfach.

Ja, bei der Wählergunst geht es auch um das persönliche Moment; darum, welchem Politiker die Menschen zutrauen, Probleme in ihrem Sinne zu lösen. Aber wer auch immer künftig Brandenburgs Linke führt - er oder sie wird nichts daran ändern, dass die Zeitumstände für Linke ungünstig sind. Linke Parteien werden besonders in Krisen angekreuzt, etwa in Ostdeutschland während der Massenarbeitslosigkeit der 1990er Jahre und nach den Hartz-Reformen.

Soziale Ungerechtigkeit gibt es heute mindestens genauso, aber die Lebensumstände sind für viele Familien doch nicht mehr so hart wie damals, weil jetzt leichter Arbeit zu finden ist und die Gewerkschaften, bzw. die Beschäftigten angesichts des Fachkräftemangels bessere Löhne aushandeln können. Außerdem hat der gesetzliche Mindestlohn die ganz krassen Hungerlöhne weitgehend beseitigt. Die nächste Krise kommt allerdings gesetzmäßig. So gesehen müssten die Sozialisten nur abwarten.

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