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Erste Berliner Schritte zum sechsten Triumph

Die Tischtennisspielerinnen vom TTC Eastside siegen im ersten Turnier der Champions League

  • Klaus Weise
  • Lesedauer: 3 Min.

Sonntagmorgen, 10 Uhr, Freizeitforum Marzahn - Aufschlag zum dritten Match der Gastgeberinnen vom TTC Eastside. In Berlin steigt eines der Qualifikationsturniere der Tischtennisspielerinnen für das Viertelfinale in der Champions League. Die Berlinerinnen hatten den Königswettbewerb in der Vorsaison zum fünften Mal seit 2012 gewonnen - und waren als Titelverteidigerinnen Gastgeber von einem der insgesamt vier Turniere. Die ersten beiden jeder Gruppe kommen weiter, die Vorgabe für Eastside war klar: Erster werden. Ohne die Gegnerschaft gering zu schätzen, schien das ein ohne größere Probleme erreichbares Mindestziel. Denkste!

An Tag eins der Veranstaltung mühten sich die in Bestbesetzung angetretenen Favoritinnen zu zwei schwer erkämpften 3:2-Siegen. Sowohl gegen die Französinnen von Lyssois Lille als auch gegen das Team von Budaörsi SC aus Ungarn mussten sie über die volle Distanz gehen. Das erste Ziel aber war erreicht: Viertelfinale. Dass in diesen Partien die beiden besten Berlinerinnen Xiaona Shan und Nina Mittelham nicht schadlos blieben, überraschte schon ein wenig, war aber angesichts längerer Spielpausen und kleinerer Blessuren zuvor auch nicht auszuschließen. Dass aber Nina Mittelham, als Europe Top16-Gewinnerin quasi die Aufsteigerin des Jahres, in beiden Begegnungen beim 2:2-Zwischenstand der Gefahr einer Eastside-Niederlage mit 3:0-Einzelsiegen widerstand, zeigte nicht nur ihre Klasse. Sondern auch die des Teams, das angesichts seiner Breite auf gehobenem Niveau eben oft einzelne schwächere Leistungen verkraften kann.

Das Sonntagsmatch am zweiten Tag gegen die Portugiesinnen von GDCS Do Juncal, die sich zwar besser verkauften als erwartet, aber dennoch die klare Nummer vier im Ranking des Quartetts blieben, schien zunächst reine Formsache für den mit vielen Titeln dekorierten TTC Eastside. Trotz B-Besetzung von Eastside mit Xiaona Shan, der vor der Saison aus Budaörsi nach Berlin gewechselten Serbin Sabina Surjan und Nachwuchsspielerin Johanna Salzmann gingen die Berlinerinnen nach Siegen von Shan und Surjan in Führung. Doch dann verlor erst Salzmann gegen Raquel Andrade, dann Surjan gegen die Russin Tatiana Garnova, Do Juncals Stärkste. Das bescherte Eastside das dritte Fünf-Satz-Match. Diesmal machte Xiaona Shan mit ihrem 3:0 gegen Janet Effiom »den Sack zu«.

»Drei Spiele, drei Siege, Einzug ins Viertelfinale als Gruppenerster - das entspricht unserer Zielvorgabe«, resümierte Manager Andreas Hain, der dennoch genug Verbesserungsbedarf erkannte. »Wir haben uns ein paarmal unnötig in bedrohliche Situationen gebracht, weil wir Taktik und Konzentration nicht durchgehalten haben. Wie wir uns daraus befreit haben, war dann aber wieder ganz ordentlich.« Nun soll der nächste Schritt im Königswettbewerb folgen.

Aktuell ist Eastside eines der nominierten Teams für die Mannschaftswertung bei der bis Ende November laufenden Berliner Umfrage zum »Sportler des Jahres«. Mit dem Triple (Champions League, Meisterschaft, Pokalsieg) in der Vorsaison stehen die Frauen unter allen Mittbewerbern einzigartig da. »Gewinnen werden wir die Umfrage trotzdem nicht«, sagt TTC-Präsident Alexander Teichmann. »Unseren Kampf um weitere Titel aber werden wir ganz bestimmt dennoch nicht aufgeben.« Dreimal hat Eastside besagtes Triple im vergangenen Jahrzehnt bereits gewonnen - und damit auch viel Sympathie. Dazu kommen je sieben Meisterschaften und Pokalsiege. Den ersten Titel in der Champions League hat Eastside - damals mit Georgina Pota (Publikumsliebling in Berlin von 2008 bis 2020), Irene Ivancan, Petra Lovas und Polina Mikhailova - im Mai 2012 vor 500 Zuschauern in Marzahn gewonnen. Das Turnier am Wochenende haben pandemiebedingt etwa 50 Fans miterlebt.

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