Werbung

Eine Inszenierung

Cyrus Salimi-Asl über den Streit um die geplanten Wahlen in Libyen

  • Cyrus Salimi-Asl
  • Lesedauer: 2 Min.

Eigentlich sollten alle ausländischen Soldaten und Söldner Libyen schon lange verlassen haben. Eigentlich - aber weder die russische Gruppe Wagner noch die türkische Armee oder die syrischen Kämpfer wollen freiwillig das Feld räumen. Wie unter solchen Bedingungen am 24. Dezember freie Wahlen ablaufen sollen, können sich wohl nur chronische Optimisten vorstellen. Die Türkei beruft sich darauf, von der Vorgängerregierung eingeladen worden zu sein; sie will Libyen nicht preisgeben und schafft sich eine dauerhafte Machtbasis an der nordafrikanischen Mittelmeerküste.

Die Libyer selbst sind nur Spielball ausländischer Mächte: Auf dem Feld tummeln sich EU-Staaten - mit divergierenden Interessen, aber einig in der Abwehr von Geflüchteten - , aber auch Russland und Ägypten. Was die Libyer wollen dürfen, legen andere fest. Der angepeilte Wahltermin erscheint da eher als Demokratie-Inszenierung, damit nach außen das aufscheint, was offensichtlich nicht sein kann: ein politisches System, das den Willen der Libyer widerspiegelt und ihre Interessen ernst nimmt. Letztlich ist es der armselige, mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Scheitern verurteilte Versuch, die Militärintervention von 2011 zum Sturz Muammar Al-Gaddafis ex post als »gelungen« zu verkaufen.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal