Die konservativen Heuchler

Moritz Wichmann über die Sorge um das Staatsdefizit in den USA

  • Moritz Wichmann
  • Lesedauer: 1 Min.

Die Sorge konservativer Politiker über zu hohe Staatsausgaben und deren Beitrag zu steigenden Staatsschulden – sie war immer schon heuchlerisch und einseitig. Vor allem ist sie ideologische Abwehr sozialstaatlicher Ansprüche der weniger begüterten Mehrheit der Gesellschaft. Das zeigt sich dieser Tage wieder besonders eindrücklich in den USA.

Diese Woche wird der US-Senat ohne viel Aufhebens einen Verteidigungshaushalt (7300 Milliarden über zehn Jahre) durchwinken. Mit dem Pentagon erhält eine Behörde, die als einziges Ministerium noch nie eine Buchprüfung durchgeführt hat und für Mittelverschwendung bekannt ist, 25 Milliarden Dollar mehr als ursprünglich geplant.

Konservative Demokraten und moderate Republikaner haben vor kurzem einem überparteilichen Infrastrukturpaket (500 Milliarden an neuen Mitteln über fünf Jahre) zugestimmt, von dem das Congressional Budget Office (CBO) – vergleichbar mit dem deutschen Rechnungshof – sagt, das es 256 Milliarden zum Defizit beitragen wird.

Doch bei Bidens zweitem Sozial-Infrastrukturpaket (1750 Milliarden über acht Jahre) – stellen einige konservative Demokraten plötzlich ihre Zustimmung infrage. Denn das CBO wird erklären, dass es ebenfalls nicht zu 100 Prozent durch Einnahmen gegenfinanziert ist.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal