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Die Technosounds des Justizministers
Marco Buschmann (FDP) bringt ganz neue Töne ins Justizressort
Der aus Gelsenkirchen stammende Marco Buschmann ist Jurist und Politiker - und seit wenigen Tagen Bundesjustizminister. Der 44-Jährige hat ein Hobby. Er produziert elektronische Musik, Künstlername: MBSounds. Auf dem Profilbild seines Soundkanals trägt er eine coole Spiegelbrille und ist kaum zu erkennen. Er ist es aber doch, wie er für alle, die es noch nicht wussten, am Dienstagabend via Kurznachrichtendienst Twitter enthüllte. »Seit einige Medien meinen Soundcloud-Kanal erwähnt haben, haben sich über 14.000 Menschen meinen letzten Track angehört«, schrieb er dort. Allein über einen hinzugefügten Link klickten bis Mittwochnachmittag weitere 1364 Internetnutzer den Musikkanal des Justizministers an. »Hoffentlich tun nun niemandem die Ohren weh«, scherzte Buschmann.
Seine Stücke sind keineswegs herausragend, für einen Amateur aber ganz passabel. Neben einer lustigen Warteschleife für das Telefon der FDP finden sich ein paar Kompositionen mit dem Titel »Schattenjahre«. 2013 bis 2017 war die FDP nicht im Bundestag vertreten. Wie die Partei aus diesem Tief herauskam, schilderte ihr Vorsitzender Christian Lindner in seinem Buch »Schattenjahre. Die Rückkehr des politischen Liberalismus«. Als Bundesgeschäftsführer für den Weg zurück ins bundespolitische Rampenlicht erkor Lindner im Jahr 2014 Marco Buschmann.
2015 hielt Lindner im Landtag von Nordrhein-Westfalen eine berühmt gewordene Wutrede. Ein Zwischenrufer der SPD hatte ihn mit dem Hinweis auf die Pleite einer seiner Firmen gereizt. »Es sind meistens solche Sozialdemokraten, die das ganze Leben im Staat gearbeitet oder vom Staat selbst gelebt haben, die anderen unternehmerisches Engagement vorwerfen«, schimpfte Lindner. Diese Rede unterlegte Buschmann später mit Musik. Jetzt muss der 44-Jährige sein Talent als Justizminister beweisen. Falsche Töne kann er sich nicht mehr leisten.
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