- Politik
- Gespräche in Moskau
Annäherung zwischen Armenien und Türkei
Erstes Treffen in Moskau soll Weg zur Normalisierung ebnen
Sondergesandte der Türkei und Armeniens haben sich am Freitag in Moskau bei einer ersten Gesprächsrunde zur Normalisierung der Beziehungen getroffen; diese sei »positiv« und »konstruktiv« verlaufen. Die Verhandlungen sollen »ohne Vorbedingungen« fortgesetzt werden, hieß es in einer Erklärung, die am Freitag von beiden Seiten verbreitet wurde. Armenien hofft, dass dies zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen und zur Wiedereröffnung der Grenzen nach Jahrzehnten der Feindseligkeit führen wird. Demnächst sollen die Flugverbindungen wieder aufgenommen werden. Der türkische Billigflieger Pegasus Airlines will ab 2. Februar die armenische Hauptstadt anfliegen, sagte eine Unternehmenssprecherin der dpa.
Die Nachbarländer Türkei und Armenien haben seit 30 Jahren keine diplomatischen oder wirtschaftlichen Beziehungen. Ein Friedensabkommen von 2009 wurde nie ratifiziert, die Beziehungen bleiben angespannt, die Grenzen seit 1993 geschlossen. Im Streit liegen die Nachbarn vor allem wegen der Massentötung von 1,5 Millionen Armeniern im Osmanischen Reich im Jahr 1915. Armenien betrachtet diese als Völkermord. Die Türkei räumt ein, dass viele Armenier während des Ersten Weltkriegs bei Zusammenstößen mit der osmanischen Armee getötet wurden, bestreitet jedoch die Zahlen, dass die Tötungen systematisch abliefen oder einen Völkermord darstellen.
Im Berg-Karabach-Krieg 2020 unterstützte die Türkei Aserbaidschan und beschuldigte armenische Streitkräfte, aserbaidschanisches Gebiet zu besetzen. Nach Ansicht des armenischen Turkologen Ruben Safrastjan ist die türkische Führung nicht wirklich an einer Normalisierung interessiert und will Armenien nur von Russland losreißen, sagte er der dpa. Derzeit haben die Türkei und Armenien keine direkten Handelswege. Der indirekte Handel betrug 2021 nach offiziellen türkischen Angaben nur 3,8 Millionen Dollar. Mit Agenturen
Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Dank der Unterstützung unserer Community können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen
Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.