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Korridor nach Zentralasien
Cyrus Salimi-Asl zur Annäherung zwischen Armenien und der Türkei
Armenien und die Türkei sprechen miteinander, ohne Vorbedingungen – endlich. Mit den Gesprächen sollen die Beziehungen »normalisiert« werden: Die Grenzen werden geöffnet, der Warenverkehr fließt wieder direkt. Russland spielt Vermittler, weil es den Waffenstillstand nach dem Krieg um Berg-Karabach vom Herbst 2020 garantiert. Für das verarmte Armenien sind offene Grenzen alternativlos: Das Land kann sich allein über Georgien und den Iran versorgen, braucht also den Handel mit der Türkei.
Diese will mehr: Als Mit-Kriegsgewinnerin im Berg-Karabach-Konflikt – die Kampfdrohnen für den Sieg Aserbaidschans lieferte die Türkei – will sie den Südkaukasus vorbereiten für die Penetration durch die türkische Wirtschaft, die am Boden liegt; Export soll die abstürzende türkische Lira stützen. Als Absatzmarkt mit drei Millionen Menschen ist Armenien eher irrelevant, öffnet aber den Landweg zum ölreichen Aserbaidschan und zehn Millionen kaufkräftigen Kunden. Strategisches Ziel ist ein Transportkorridor von der Türkei über Armenien, Aserbaidschan und das Kaspische Meer – unter Umgehung Russlands und des Irans – bis nach Zentralasien: Die mehrheitlich von Turkvölkern bewohnte Region gilt Ankara als »natürliche« Einflusssphäre, und dort leben rund 75 Millionen Konsumenten.
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