Lindners Buddy

Der Ökonom Lars P. Feld soll persönlicher Berater des Bundesfinanzminister werden

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 2 Min.

Eigentlich hatte Lars P. Feld den Höhepunkt seine Karriere schon hinter sich. Von 2011 bis 2021 war er Mitglied des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, kurz Rat der Wirtschaftsweisen, zuletzt sogar als deren Vorsitzender. Viel mehr hätte also aus ihm nicht werden können. Wäre Christian Lindner nicht Bundesfinanzminister geworden. Der FDP-Politiker holt den 55-Jährigen jetzt als persönlichen Berater in sein Ministerium, ehrenamtlich als sein Buddy sozusagen.

Feld teilt mit Lindner seine Obzession für die Schuldenbremse. Der Ökonom ist einer der bekanntesten Verfechter eines ausgeglichenen Staatshaushaltes seiner Zunft hierzulande. »Professor Lars Feld hat sich als einer der profiliertesten Streiter für die Schuldenbremse und eine angebotsorientierte Wirtschaftspolitik hervorgetan«, hieß es denn auch am Montag seitens Lindner. Das Bundesfinanzministerium kennt Feld schon länger. Seit 2003 sitzt er in dessen wissenschaftlichem Beirat. »Stabile Staatsfinanzen« und eine »maßvolle Fiskalpolitik« bildeten die Grundpfeiler einer funktionierenden sozialen Marktwirtschaft. Kaum ein anderer Ökonom hebe diesen Zusammenhang immer wieder so deutlich hervor, lobte Lindner den gebürtigen Saarländer über den Klee. Als Chef des Walter Eucken Instituts in Freiburg ist er einer der bekanntesten Vertreter des sogenannten Ordoliberalismus, der Theorieschule des rheinischen Kapitalismus. Auch sonst dürfte Feld auf einer Linie mit Lindern sein. Für den neoliberalen Thinktank Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) erstellte Feld 2020 ein Gutachten, in dem er die Grundrente scharf kritisierte.

Mit der Personalie Feld will Lindner vermutlich vor allem die SPD ärgern. Denn die Sozialdemokraten hatten Feld aus dem Rat der Wirtschaftsweisen geschasst, indem sie sich – damals noch in der Großen Koalition – 2021 gegen eine Verlängerung seiner Amtszeit stemmten.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal