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Verrückte (Zahlen)Welt

Daniel Lücking zum Sipri-Bericht über Rüstungslieferungen

  • Daniel Lücking
  • Lesedauer: 2 Min.

»Globale Rüstungsexporte gesunken« – selten wirkte etwas entrückter als diese Überschrift zu den am Montag veröffentlichten Zahlen des Forschungsinstituts Sipri. Der Angriffskrieg, den Russland in der Ukraine führt, macht die Befassung mit einer kurzzeitig so interpretierbaren, eigentlich lobenswerten Entwicklung zur Makulatur. So betonte Sipri-Experte Siemon Wezeman denn auch: »Die Welt ist nicht sicherer als zu Beginn der 90er Jahre oder am Ende des Kalten Krieges.«

Eine Orientierung im Kriegs- und Rüstungsgeschehen dieser Tage zu geben, während wir gleichzeitig das menschliche Leid in der Ukraine vor Augen geführt bekommen, ist kaum möglich. Schützt die Ukrainer*innen, fordern viele. Es sei vermessen, den Menschen zu sagen, dass man keine oder eine angeblich nur schwache Hilfe senden will angesichts der bislang immer vertretenen moralischen Hoheit, was Menschenrechte angeht.

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Zur Wahrheit dieser Kriegs- und Rüstungszeiten gehört aber, dass es keine Waffenlieferungen gibt, die verhindern, dass Menschen getötet werden. Es mag zynisch klingen: Statt nur aus russischen Waffen beschossen zu werden, würde die ukrainische Bevölkerung eben auch nicht vor den Wirkungen der Waffen in ukrainischen Händen geschützt sein und zwischen den Fronten stehen. Wer eine No-Fly-Zone befürwortet, nimmt in Kauf, dass das Kampfgebiet der ukrainische Luftraum wird und Fluggeräte auf die umkämpften Gebiete stürzen.

Wenn jetzt die Luftwaffe aus- und aufgerüstet wird, impliziert das auch die Drohung, dass ein Kriegseintritt samt Nuklearwaffeneinsatz der Nato wahrscheinlicher wird. Aus den vielen falschen Optionen wird am Ende eine falsche Option die Folgen bestimmen, die wir alle tragen. Unentschieden ist heute nur, wer mit den Folgen leben dürfen wird. Oder muss.

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