Extrem kurzsichtig

Die Agrarmaßnahmen der EU-Kommission könnten den Green Deal verzögern

  • Haidy Damm
  • Lesedauer: 1 Min.
Sie bemühten sich sehr in der Pressekonferenz: EU-Kommissionsvize Valdis Dombrovskis und EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski beteuerten mehrmals, die jetzt durch den Krieg gegen die Ukraine ergriffenen Maßnahmen zur Sicherung der Futtermittel in Europa seien kurzfristig – keinesfalls werde man vom Green Deal und der Farm-to-Fork-Strategie abweichen. Dabei stand letztere eigentlich auf dem Plan. Auch hier Abwiegeln: Es sei zwar von der Tagesordnung verschwunden, aber nicht verschoben.

Doch Vorsicht: In den vergangenen Wochen haben Vertreter*innen der Agrarchemie nach Recherchen von Lobbyverbänden sehr häufig an die Türen in Brüssel geklopft, auch gibt es zahlreiche Verlautbarungen konservativer Politiker*innen, die knapp übersetzt sagten: »Nun ist mal Schluss mit dem Ökoquatsch. Wir müssen Menschen ernähren.«

Sicher muss die EU-Kommission auf die Folgen des Krieges in der Ukraine reagieren. Aber es ist extrem kurzfristig gedacht, eine Anpassung der Landwirtschaft auf Klimakrise und Artensterben zu vernachlässigen. Weitere Planungsunsicherheit nützt den Landwirt*innen nicht. Und Ernährungssicherheit braucht resiliente Agrarsysteme. Ansonsten heißt Zukunft: mehr Hunger, mehr Krisen und mehr Kriege.

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