Feigen und Pflaumen

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Die ersten Sommerfrischler, Azalee und Gliederkaktus, sind ins Haus gezogen, weil sie sich bereits mit Blüten schmückten. Im vorigen Jahr war der Kaktus zwei Monate und die Azalee gut vier Wochen später in Blühlaune. Seh' ich mir dazu die Handvoll Apfelblüten an, die schon mal gucken kamen, wie Äpfel aussehen, komme ich ein bisschen ins Grübeln. Und finde es dann gar nicht mehr so verkehrt, in hiesigen Gefilden Feigen zu ernten. Erst im vorigen Frühjahr gepflanzt, geschützt an der südöstlichen Hauswand, lieferte Ficus carica schon die ersten Früchte, stattliche 150 Gramm zusammen und aromatisch dazu. Das dritte Früchtchen (Foto: B. Müller) will noch etwas wachsen und reifen. Ein warmer Altweibersommer täte nicht nur ihm gut. Die echte Feige hat eine große Verwandtschaft, die aus etwa 800 Arten sommer- und immergrüner Bäume, Sträucher und Kletterpflanzen besteht, deren Heimat tropische und subtropische Regionen sind. Am bekanntesten dürften bei uns Sorten von Ficus benjamina sein, weil sie als Gummibaum in Wohnstuben und Büros ziemlich verbreitet sind, wegen ihres Blattwerkes. Ficus carica als Gartenbewohnerin und Früchte tragend finde ich interessanter. Die aus Westasien und der Türkei stammende Art braucht nur einen warmen geschützten Platz und holt sich aus einer guten Portion Kompost die nötige Kraft. Nicht weniger umfangreich ist die Familie Prunus, deren Verbreitungsgebiet vor allem die nördliche Hemisphäre ist: von Aprikose über Kirsche, Mandel, Pfirsich bis Zwetschge gibt es eine riesige Auswahl an sommer- und immergrüner Spezies. Im Gegensatz zum Ficus eint diese Art eine üppige Blütenfülle von rein- und cremeweiß über rosa bis tief rot. Deswegen finden sich viele eben als Zierkirsche oder -pflaume im Garten. Auch nicht verkehrt, wenn sie von Insekten umschwärmt werden. Aber schöne Blüten und dazu wohlschmeckende Früchte macht das Vergnügen doch erst komplett. Oder? Zwetschgen gibt es dieses Jahr reichlich, bestens geeignet, um unter anderem als Pflaumenmus das Frühstück zu versüßen. Wer das Rühren scheut, entsaftet sehr reife Früchte kurz, püriert sie dann grob und lässt sie in der Backröhre auf einem tiefen Blech bei etwa 100 Grad langsam und schonend eindampfen, ab und zu umrühren. Fertig. Zimt und Nelken dazu kennt jeder: Aber wie wär's mit einer Note Rosmarin oder Koriander oder Salbei oder Chili ...? Brigitte Müller, Hobbygärtnerin und Umweltautorin

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