Werbung

Zweierlei Maß

Julia Trippo sieht in der Causa Anne Spiegel einen Doppelstandard

  • Julia Trippo
  • Lesedauer: 1 Min.

Mit ihrem Rücktritt vom Amt der Bundesfamilienministerin hat Anne Spiegel die richtige Entscheidung getroffen. Als noch rheinland-pfälzische Familien- und federführende Umweltministerin hatte sie Fehler gemacht: Ihr Ministerium hat nicht ausreichend vor der für 134 Menschen tödlichen Flut im Ahrtal gewarnt, dann fuhr sie zu einem äußerst ungünstigen Zeitpunkt in den Urlaub - und vor allem log sie, als sie behauptete, in dieser Zeit an Kabinettssitzung teilgenommen zu haben.

Trotz dieser Fehler scheint das moralische Maßband, mit dem ihre politischen Fehlentscheidungen gemessen werden, ein anderes als für die vielen, vielen männlichen Kollegen. Viele politische Skandale haben (noch) keine vergleichbaren Konsequenzen nach sich gezogen, Stichworte sind beispielsweise Cum-Ex, Maskenaffäre, Maut. Zwar haben sie für berechtigte Empörung gesorgt, aber keiner der damaligen Minister hat solchen Hass abbekommen, Fehler eingestanden, Verantwortung übernommen oder Konsequenzen gezogen. Deshalb sollte Spiegels Rücktritt als Anstoß für eine neue Debatte über Fehlerkultur, entsprechende Konsequenzen und moralische Standards in der Politikbetrachtet werden - die dann bitte für alle gleichermaßen gelten sollten.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.