Fernsehkrieger im Ukraine-Einsatz

US-Terror-Experte Malcolm Nance kämpft in Internationaler Legion

  • Moritz Wichmann
  • Lesedauer: 2 Min.
Malcolm Nance
Malcolm Nance

Er habe vor dem Krieg viel Zeit in der Ukraine verbracht, sagt Malcolm Nance. Als Angehörige der ukrainischen Armee ihm geschrieben hätten, dass sie die Nacht nicht überleben würden, habe er sich gedacht: »Genug geredet, Zeit für Action.« Mit diesen Worten machte der US-Sicherheitsexperte nun per Live-Interview im Kabelfernsehsender MSNBC öffentlich, dass er sich der Internationalen Legion der ukrainischen Armee angeschlossen habe – in voller Kampfuniform von einem »sicheren Ort in der Westukraine« aus. Der Afroamerikaner tritt immer wieder bei MSNBC als Experte für Kriegs- und Terrorismusfragen auf. Zuletzt hatte er ein Buch über rechte Milizen in den USA und ihre Verbindungen zu Ex-Präsident Donald Trump veröffentlicht.

Der militärisch hoch dekorierte ehemalige Geheimdienstanalyst, der auch zur Sowjetunion und zum KGB geforscht hat, diente von 1981 bis 2001 in der US-Marine als Verschlüsselungsspezialist. Unter anderem trainierte er US-Kampfpiloten darin, eine Kriegsgefangenschaft zu überleben, nahm aber auch an Kampfhandlungen teil, etwa nach den Bombenanschlägen auf US-Einrichtungen in Beirut 1983.

2001 gründete Nance eine Sicherheitsfirma und arbeitete in den Folgejahren als privater Geheimdienst- und Sicherheitssubunternehmer im Irak. 2007 sprach er sich in einem Artikel gegen die Foltertechnik des Waterboarding aus. Aktuell ist er Direktor eines von ihm gegründeten Thinktanks.

Auf Twitter erklärte er unter einem Foto von ihm in Kampfausrüstung auf Nachfrage, er werde erst in sechs Monaten 61 Jahre alt, versehen mit einem lachenden Smiley. Nance sieht sich offensichtlich als noch kampffähig. Die Internationale Legion jedenfalls sei »eine brauchbare Einheit«, erklärte er im MSNBC-Interview. Seine Ethnizität als Afroamerikaner spiele keine Rolle: »Wir sind Brüder und Schwestern mit und in der ukrainischen Armee.«

Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.

Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen

Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.

- Anzeige -
- Anzeige -