Veränderte Machtverhältnisse

Simon Poelchau über die Lage auf dem Arbeitsmarkt

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

So richtig Krisenstimmung mag zumindest auf dem Arbeitsmarkt nicht aufkommen. Trotz des Ukraine-Krieges und den damit verbundenen Folgen für die hiesige Wirtschaft nimmt die Beschäftigung noch zu und die Arbeitslosigkeit ab. Das mag vielleicht daran liegen, dass es bisher noch zu keinem großen Energielieferstopp gekommen ist. Vielleicht wird es aber auch zu keinem großen Knall auf dem Arbeitsmarkt kommen. Und das hat Folgen für die Verteilung der Krisenkosten.

Im öffentlichen Diskurs merkt man bereits, dass das Kapital die Folgen der Krisen nicht einfach auf den nicht so begüterten Teil der Gesellschaft abwälzen kann, denn es ist derzeit in der Defensive. Statt sozialpolitische Einschnitte und neoliberale Reformen zu fordern, warnen die Wirtschaftsverbände vor zu hohen Lohnforderungen. Das mag einerseits daran liegen, dass derzeit nicht die Konjunktur, sondern die Inflation ein Problem ist und niedrige Lohnsteigerungen automatisch reale Lohnkürzungen bedeuten. Es kann aber andererseits auch daran liegen, dass die Machtverhältnisse sich verändert haben. Das Schreckgespenst der Massenarbeitslosigkeit lässt sich nicht so einfach als Drohung an die Wand malen, wenn in vielen Bereichen noch Arbeitskräfte gesucht werden.

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