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Gegen alle Widerstände

Die Berliner Eisbären holen mit einem 5:0 in München ihre neunte Meisterschaft

Nach dem 5:0 in München war der Jubel der Berliner Eisbären grenzenlos. Am Samstag feiern sie noch einmal mit den Fans daheim.
Nach dem 5:0 in München war der Jubel der Berliner Eisbären grenzenlos. Am Samstag feiern sie noch einmal mit den Fans daheim.

Mittwochabend, 21.54 Uhr. Mit der Schlusssirene in der Münchner Eisarena brachen alle Dämme bei den Eisbären auf dem Eis und denen auf der Spielerbank. Erschöpft nach einem einzigartigen Finalschnelldurchlauf mit vier Spielen in sechs Tagen, aber grenzenlos euphorisch, warfen die Berliner Eishockeyprofis Schläger, Helme und Handschuhe auf die Eisfläche und verschwanden in einem dichten Knäuel von Spielern, Trainern und Betreuern. Ein denkwürdiger Augenblick für den EHC Eisbären Berlin, dem sich ein goldener Konfettiregen anschloss und alsdann eine lange feuchtfröhliche Partynacht. Und die nächste Feier gemeinsam mit den Fans folgt schon an diesem Sonnabend ab 13 Uhr vor der Heimarena am Ostbahnhof.

»Es ist ein unbeschreibliches Gefühl. Es war ein hartes Stück Arbeit, aber wir haben das ganze Jahr dafür gekämpft«, meinte freudetrunken Berlins Cheftrainer Serge Aubin. »Wir waren in den eng getakteten Playoffs vielen Widrigkeiten ausgesetzt, sind aber als Team zusammengewachsen. Ich bin unglaublich stolz auf meine Mannschaft. Sie hat ein riesiges Herz und viel Charakter gezeigt.« Tatsächlich war es beeindruckend, wie die Eisbären gegen ihre Münchner Erzrivalen auftrumpften: in der Defensive äußerst stark und in der Offensive nur schwer zu bremsen.

An diesem Abend hatten die Münchner unter ihrem Erfolgstrainer Don Jackson nicht die spielerischen Mittel, um den Titelverteidigern aus Berlin den Weg zur neunten Meisterschaft zu verstellen. Dabei hatte Jackson nach dem 1:2‑Rückstand in der Serie auf ein Comeback seines Teams gesetzt und »die großartige Einstellung, den Willen und den Glauben an den Sieg« angeführt, um den vierten Meistertitel in die bayerische Hauptstadt zu holen.

»Ein zweiter Platz ist uns nicht gut genug«, hatte der 65-Jährige den Spielern mit auf den Weg gegeben. Der Titelwunsch blieb aber unerfüllt. »Berlin war cleverer. Wer das ganze Jahr oben steht, hat sich den Titel verdient«, sagte Münchens Kapitän Patrick Hager. »Zum Abschluss fehlte uns die Kaltschnäuzigkeit im Abschluss, mit der die Eisbären so stark auftrumpften.«

Das 0:5 zum Schluss kam fast einer Demütigung gleich. An diesem Abend brillierte ein unüberwindlicher Nationaltorhüter Mathias Niederberger, der mehr als 30 Schüsse abwehrte und sein bestes Spiel der Saison bot. Erfolgsgaranten waren zudem die Angreifer Matt White, der sich als dreifacher Torschütze (9., 37., 60.) hervortat, Frans Nielsen, Leonhard Pföderl und Marcel Noebels. »Wir haben in dieser Saison alle Spiele in München gewonnen, und so soll es bleiben«, hatte der Däne Nielsen seine Teamkameraden eingeschworen. Der 38-Jährige, der das 2:0 erzielte, will mit dem deutschen Meistertitel nun seine Karriere beenden. White flocht derweil seinem Team einen Kranz: »Respekt an meine Mannschaftskollegen. Es war eine lange Reise. Wir und auch unsere Familien haben viel für den Erfolg geopfert. Ich freue mich über meinen Hattrick, aber viel wichtiger ist der Erfolg der Mannschaft.«

Es spricht für den Charakter der Eisbären, wie sie den Umstand wegsteckten, dass ihr erfolgreichster Playoff-Spieler Zach Boychuk verletzungsbedingt ausgefallen war. Als wertvollster Spieler wurde schließlich Berlins Verteidiger Frank Hördler ausgezeichnet. Der 37-Jährige kann mit neun Meistertiteln, die er durchweg mit den Eisbären errang, auf einen einzigartigen Rekord in der deutschen Eishockey-Geschichte verweisen. Und er wird seine Karriere noch eine Saison lang fortsetzen, um sich einen Traum zu erfüllen: In der nächsten DEL-Spielzeit will er zusammen mit seinem 18-jährigen Sohn Eric gemeinsam auflaufen.

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