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Der Gescheiterte

Sri Lankas Premier Rajapaksa ist zurückgetreten

  • Ramon Schack
  • Lesedauer: 2 Min.

Im Mai 2009 befand sich Mahinda Rajapaksa – der damalige Präsident Sri Lankas – auf dem Höhepunkt seiner Macht. Im Norden Sri Lankas spielten sich damals dramatische Szenen ab, wie sie die Militärgeschichte seit Jahrzehnten nicht mehr erlebt hatte. Die seit Anfang jenes Jahres begonnene Militäroffensive der singhalesischen Regierung gegen die Terrororganisation der Tamil Tigers (LTTA) stand vor dem Abschluss. Inmitten tropischer Palmenstrände wütetete die vorläufige Abschlussschlacht dieses über ein Vierteljahrhundert andauernden Bürgerkriegs in dem südasiatischen Urlaubsparadies. Die zusammengeschossenen Reste der Tamil Tigers, unter ihnen unzählige Frauen und Kindersoldaten, leisteten erbitterten Wiederstand gegen die haushochüberlegene Armee.Der blutige Konflikt zwischen der buddhistischen Mehrheitsbevölkerung der Singhalesen sowie den hinduistischenTamilen hat seine Wurzeln in der britischen Kolonialzeit. Die systematische Diskriminierung, gerade von Seiten singhalesischer Nationalisten, führte bei vielen Tamilen zum Wunsch nach mehr Eigenständigkeit, nach einem Anschluss mit Indien, oder gar nach einem eigenen Staat. Auf beiden Seiten kam es zu massiven Menschenrechtsverletzungen und Massakern. Das Vorgehen der singhalesischen Armee, beziehungsweise das Verhalten des singhalesischen budhistischen Klerus, führte jenes im Westen so beliebte Gefasel über die angebliche und pauschale Friedfertigkeit des Buddhismus ad absurdum. Mahinda Rajapaksa war niemals ein »lupenreiner Demokrat«, weder als damaliger Präsident noch später als Ministerpräsident, sondern ein fanatischer singhalesischer Nationalist und Machtmensch. Die Aussöhnung zwischen den Volksgruppen Sri Lankas gelang ihm ebenso wenig wie seinem Bruder, mit dem er sich seit Jahrzehnten die Macht teilt. Mahinda Rajapaksa ist nach wochenlangen Protesten der Bevölkerung zurückgetreten.

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