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Daniel Lücking lehnt Erbsenzählerei und Strafen im ÖPNV ab

  • Daniel Lücking
  • Lesedauer: 1 Min.

Es gibt wohl keine Straftat, die objektiv betrachtet weniger Schaden anrichtet als eine Fahrt ohne Fahrschein. Züge und Busse fahren und die Mitfahrenden sind in keinerlei Gefahr, wenn ein Mensch kein Ticket gelöst hat. Doch weil Verkehrsunternehmen Einnahmen benötigen und in unserer zunehmend neoliberalen Gesellschaft kein kostenloser Nahverkehr erwünscht scheint, landen weiterhin Menschen im Gefängnis, die zu häufig ohne Fahrschein angetroffen wurden.

Das Fahren ohne Fahrschein nun entkriminalisieren zu wollen, ist eine halbherzige Entscheidung. Zwar entfallen die hohen Kosten der Inhaftierung von verurteilten Fahrscheinlosen, doch die Fahrscheinkontrolle bleibt weiterhin ein großer Aufwand, dessen Nutzen fraglich ist. Ticketautomaten werden betrieben, Zugriffsteams machen Jagd auf Scheinfreie in den Fahrzeugen. Verkehrsverbünde pflegen Buchungssysteme mit Aboverträgen, Firmenrabatten, Datenerfassungen. Seit Anfang Juni ist alles auf einmal ganz leicht und wir fahren 3 Monate lang für kollektiv bezahlbare neun Euro – sogar durch Deutschland statt in den Knast. Das sollten wir dringend beibehalten!

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