Werbung

Dialektik der Geldpolitik

Hermannus Pfeiffer über das Ende der EZB-Staatsanleihekäufe

  • Hermannus Pfeiffer
  • Lesedauer: 1 Min.

Die Anleihekäufe der Europäischen Zentralbank (EZB) belaufen sich mittlerweile auf kolossale mehr als vier Billionen Euro. Damit finanziert Präsidentin Christine Lagarde mittelbar bis zu 40 Prozent der Schulden einzelner Eurostaaten, beispielsweise Deutschlands. Jetzt hat Lagardes EZB-Rat nicht nur für Juli eine erste Zinserhöhung angekündigt, sondern auch das Ende der Wertpapierkäufe zu Ende Juni beschlossen. Damit wachsen Sorgen, dass die Anleiherenditen zwischen den Ländern – wie vor der Eurokrise 2010 – wieder extrem weit auseinander driften. Die Folge wäre, dass kleine wie große Schuldnerländer, namentlich Spanien und Italien, wieder in Zahlungsschwierigkeiten geraten könnten.

Das bleibt die Dialektik jeder Geldpolitik: Unterdrückt man das eine Übel, hier Geldschwemme und Inflation, taucht das andere Übel wieder auf: hohe Zinsen für hohe Staatsschulden. Die vielen lautstarken Kritiker der Geldpolitik, die diese Dialektik ignorieren, überschätzen die Rolle der Notenbank. Was sich jetzt stattdessen rächt, ist, dass die Eurozone bis heute keine glaubwürdige Strategie für überschuldete Staaten und die große wirtschaftliche Kluft zwischen ihren Mitgliedern gefunden hat.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal