Capo der Capos

Die USA verlangen die Auslieferung des mexikanischen Drogenbosses Rafael Caro Quintero

Mord verjährt nicht. Schon gar nicht, wenn es sich beim Ermordeten um einen Agenten der US-Drogenbehörde DEA handelt: Enrique »Kiki« Camarena.

Angeordnet hatte 1985 den Mord Rafael Caro Quintero, der damals mächtigste aller Drogenbosse Mexikos, der »Capo de los Capos«. 20 Millionen Dollar Kopfgeld setzte das US-Außenministerium auf ihn aus, nachdem Caro Quintero 2013 untergetaucht war. Damals war er nach 28 von 40 Jahren Haft wegen angeblicher Verfahrensfehler freigekommen. Der Oberste Gerichtshof Mexikos hob diese Entscheidung auf, da war Caro Quintero aber bereits verschwunden.

Nach neun Jahren auf der Flucht wurde der 69-Jährige am Freitag mit Hilfe von DEA-Agenten und vor allem des Such- und Rettungshundes Max in seinem Versteck entdeckt, widerstandslos verhaftet und in ein mexikanisches Hochsicherheitsgefängnis verfrachtet. Die USA wünschen nun die Überstellung. Erst vergangenen Mittwoch hatte der mexikanische Präsident Andrés Manuel Lópze Obrador seinem US-amerikanischen Konterpart in Washington die Aufwartung gemacht, wobei der Anti-Drogen-Kampf sicher neben Migration eins der dringlicheren Themen gewesen sein dürfte.

Caro Quintero stammt wie viele Drogenbosse von ganz unten. Nach dem Tod seines Vaters begann er laut eigenen Angaben als 14-Jähriger mit dem Anbau von Marihuana, um seine Familie zu unterstützen. Sein Geschäft florierte prächtig, wegen seiner ausgefallenen Kleidung und seines prunkvollen Schmucks wurde er in seiner großen Zeit der späten 70er und frühen 80er Jahre »Prinz« genannt.

Auf seiner Ranch »El Buffalo« fand seinerzeit die größte Drogenbekämpfungsaktion in der Geschichte des Landes statt: Mehr als 10 000 Tonnen wurden vernichtet. Entdeckt hatte sie besagter Enrique »Kiki« Camarena. Es bedeutete sein Todesurteil. Nun steht die Frage Auslieferung für den Auftraggeber an.

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.