Kein geschenktes Geld mehr

Die erste EZB-Zinserhöhung schafft neue Probleme

  • Hermannus Pfeiffer
  • Lesedauer: 1 Min.

Letztlich überraschte die Europäische Zentralbank (EZB) mit ihrer Zinserhöhung doch alle: Diese fiel höher aus, als es die Direktoren lange angekündigt hatten. Doch wie es bei Kompromissen so ist: Die Anhebung ist dem einen zu wenig, dem anderen zu viel.

Wie dem auch sei: Eine schnelle Normalisierung der Preise wird uns die EZB nicht bescheren, schon weil Zinsentscheidungen sich erst mittelfristig in der Inflationsrate bemerkbar machen. Immerhin könnte die Entscheidung den schwächelnden Euro beflügeln und damit die Kosten für Gasimporte senken, die ja in Dollar bezahlt werden. Zugleich werden sich Sparer über höhere Verzinsung freuen, während Unternehmen schon jetzt mehr für Investitionskredite zahlen müssen. Auch der Wohnungsbau wird belastet.

Das eigentliche Signal aus Frankfurt lautet aber: Die Ära des fast geschenkten Geldes ist vorbei. Dem Finanzminister droht bereits 2023 eine Verdoppelung des Schuldendienstes auf 30 Milliarden Euro. Das wird es der Koalition nicht einfacher machen, mit den vielfältigen sozialen Herausforderungen, vor denen Deutschland steht, Schritt zu halten.

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