- Kommentare
- Geldpolitik
Kein geschenktes Geld mehr
Die erste EZB-Zinserhöhung schafft neue Probleme
Letztlich überraschte die Europäische Zentralbank (EZB) mit ihrer Zinserhöhung doch alle: Diese fiel höher aus, als es die Direktoren lange angekündigt hatten. Doch wie es bei Kompromissen so ist: Die Anhebung ist dem einen zu wenig, dem anderen zu viel.
Wie dem auch sei: Eine schnelle Normalisierung der Preise wird uns die EZB nicht bescheren, schon weil Zinsentscheidungen sich erst mittelfristig in der Inflationsrate bemerkbar machen. Immerhin könnte die Entscheidung den schwächelnden Euro beflügeln und damit die Kosten für Gasimporte senken, die ja in Dollar bezahlt werden. Zugleich werden sich Sparer über höhere Verzinsung freuen, während Unternehmen schon jetzt mehr für Investitionskredite zahlen müssen. Auch der Wohnungsbau wird belastet.
Das eigentliche Signal aus Frankfurt lautet aber: Die Ära des fast geschenkten Geldes ist vorbei. Dem Finanzminister droht bereits 2023 eine Verdoppelung des Schuldendienstes auf 30 Milliarden Euro. Das wird es der Koalition nicht einfacher machen, mit den vielfältigen sozialen Herausforderungen, vor denen Deutschland steht, Schritt zu halten.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.