- Kommentare
- Staatshilfen für Uniper
Über den Tisch gezogen
Hermannus Pfeiffer über die Milliardenhilfe für Uniper
Der Energiegroßhändler und Stromproduzent Uniper kriegt das, was sein finnischer Eigentümer Fortum seit Wochen fordert: üppige Staatshilfe. Der Bund steigt mit 30 Prozent bei dem Düsseldorfer Unternehmen ein und zeichnet eine milliardenschwere Anleihe. Zudem lässt die Bundesregierung ein Darlehen der staatlichen KfW-Bank von zwei auf neun Milliarden Euro aufstocken.
Wie in der Finanzkrise werden Verluste über den Staat sozialisiert. Einen anderen Teil der Zeche werden alle Gas-Kunden in Deutschland zahlen. Denn der Deal sieht vor, dass die Versorger ab Oktober ihre gestiegenen Einkaufspreise an alle Gasverbraucher weitergeben dürfen.
Dabei haben sich Uniper und Co. selbst verzockt. Lange machten sie mit den preiswerten Energielieferungen aus Russland und der Ölpreisbindung für Verbraucher dicke Geschäfte. Auf eine breite Streuung der Lieferanten legte man keinen Wert, weil das kostspieliger gewesen wäre. Lieferverträge mit jahrelangen Laufzeiten setzte man nur ein, wenn das der Rendite diente. Hier muss der Bund nun genau in die Bücher schauen, damit er nicht noch einmal über den Tisch gezogen wird.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.