Dem Kapital geht die Arbeit aus

Warum Gesamtmetall-Chef Stefan Wolf die Rente mit 70 fordert

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

Es wird sich mal wieder ums Rentensystem gesorgt. Nun forderte der Chef des Industrieverbandes Gesamtmetall, Stefan Wolf, angesichts des demografischen Wandels die Anhebung des Renteneintrittalters auf 70 Jahre. »Wir werden länger und mehr arbeiten müssen«, sagte er der Funke-Mediengruppe. Ansonsten werde das System mittelfristig nicht mehr finanzierbar sein.

Doch es geht nicht nur um die Finanzierung des Rentensystems. Wäre dies das einzige Problem, gäbe es auch andere Wege, eine gute Rente für alle zu garantieren, ohne das Renteneintrittsalter zu erhöhen. Stattdessen treibt das Kapital ein ganz anderes Problem um: Ihm geht die Arbeit aus. Wer in Rente ist, arbeitet nicht, schafft für seinen Chef keinen Mehrwert, um es mal marxistisch zu formulieren. So ist eine Folge des demografischen Wandels auch der Fachkräftemangel.

Folglich mehren sich nicht nur die Rufe nach einem späteren Renteneintritt, sondern auch nach einer Erhöhung der Wochenarbeitszeit. Wir sollen also länger und mehr arbeiten, damit das Kapital mehr Profit aus unserer Arbeitszeit quetschen kann.

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.

- Anzeige -
- Anzeige -