- Kommentare
- Inflation
Die Gewerkschaften sind am Zug
Der aktuelle Europäische Tarifbericht warnt vor deutlichen Reallohnverlusten
Während aufgrund der hohen Inflation EU-weit die Reallöhne zum ersten Mal seit Jahrzehnten sinken, machen Konzerne – wie beispielsweise in der deutschen Automobilindustrie – in der Krise Milliardengewinne. Die Umverteilung zulasten der Beschäftigten ist in vollem Gange, was die Arbeitgeberseite nicht davon abhält, an die Gewerkschaften zu appellieren, »im übergeordneten Interesse« auf Forderungen nach Lohnsteigerungen zu verzichten.
Das aber greift viel zu kurz und verkennt absichtlich die Ursachen der momentanen Preisdynamik. Im Gegenteil sind hohe Lohnforderungen vor allem in Branchen mit guter Gewinnentwicklung gerade angesagt. Zudem solche von den Autoren des Tarifberichts auch als durchaus verkraftbar für die Unternehmen analysiert werden. Es kommt jetzt also auf kämpferische Gewerkschaften an. Denn dass der Staat mit seinem FDP-Finanzminister eingreift und durch wirkliche Entlastungen für die Menschen oder eine Übergewinnsteuer für Unternehmen die sozial- und verteilungspolitischen Auswirkungen der Inflation abfedert, ist kaum zu erwarten.
Wir sind käuflich.
Aber nur für unsere Leser*innen. Damit nd.bleibt.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen
Werden Sie Teil unserer solidarischen Finanzierung und helfen Sie mit, unabhängigen Journalismus möglich zu machen.